Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) verzeichnet einen wachsenden Beratungsbedarf unter jungen Menschen im wehrpflichtigen Alter. Im ersten Halbjahr 2024 habe es bereits mehr als 250 Gespräche zum Thema Kriegsdienstverweigerung gegeben, teilte die Arbeitsgemeinschaft am Samstag nach Abschluss ihrer Jahrestagung in Berlin mit. Das sei mehr als sonst in einem ganzen Jahreszeitraum. Als Grund nannte die EAK die Pläne von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) für einen neuen Wehrdienst.
Pistorius hatte das Modell erst im Juni vorgestellt. Ihm zufolge sollen pro Jahr 5.000 Freiwillige zusätzlich für einen Grundwehrdienst zwischen sechs und 17 Monaten gewonnen werden. Dafür sollen alle 18-jährigen Männer eines Jahrgangs einen Fragebogen beantworten müssen. Von den 400.000 Angeschriebenen sollen 40.000 Interessenten verpflichtend zur Musterung eingeladen werden. Frauen sollen auf freiwilliger Basis angeschrieben werden.
Weitere Zunahme erwartet
EAK-Geschäftsführer Wolfgang M. Burggraf geht davon aus, dass die Zahl der Anfragen zum Thema Kriegsdienstverweigerung weiter zunehmen wird, sollten die Pläne des Bundesverteidigungsministers im kommenden Jahr umgesetzt werden. Das zeige die Notwendigkeit des Beratungsangebots für junge Menschen, unterstrich er.
Die 1956 gegründete EAK ist Teil der Friedensarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und beschäftigt sich mit Fragen der Friedensethik, Friedenstheologie, Friedenspolitik und Friedenspädagogik. Ihre Geschäftsstelle ist in Bonn.