Mehr Kirchensteuern im Erzbistum Paderborn trotz Austritten

"Gute konjunkturelle Lage"

Es klingt absurd: Trotz zahlreicher Austritte verzeichnet das Erzbistum Paderborn mehr Kirchensteuern. Die "gute konjunkturelle Lage" 2021 sei Grund dafür, dass die Kirchensteuern stiegen. Langfristig werden die Einnahmen aber sinken.

Noch einmal sind die Einnahmen aus der Kirchensteuer gestiegen / © Harald Oppitz (KNA)
Noch einmal sind die Einnahmen aus der Kirchensteuer gestiegen / © Harald Oppitz ( KNA )

Trotz rückläufiger Mitgliederzahlen hat das Erzbistum Paderborn im vergangenen Jahr mehr Kirchensteuern eingenommen. Für 2021 verzeichnete die Erzdiözese 431 Millionen Euro an Kirchensteuererträgen, ein Plus von 25 Millionen Euro oder 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Als Grund nannte Finanzchef Dirk Wummel am Mittwoch bei der Vorstellung des Finanzberichts 2021 die "gute konjunkturelle Lage".

Rückgang erwartet

Auch für das laufende Jahr erwartet Wummel noch einen leichten Anstieg der Kirchensteurerträge, im kommenden Jahr dagegen einen Rückgang. Ein besonderer Effekt sei durch die erwartete Rezession und den Wechsel der geburtenstarken Jahrgänge in die Rente zu erwarten. Die größte Gruppe unter den Austretenden seien junge Leute, so Wummel. Deren Abkehr von der Kirche wirke sich erst langfristig aus.

Laut Finanzbericht sank der Jahresüberschuss der Erzdiözese um rund ein Drittel von 38 Millionen auf 24 Millionen Euro. Der an Gemeinden, Caritas, Verbände und soziale Projekte ausgeschüttete Bilanzgewinn belaufe sich aber auf 32,5 Millionen Euro. Grund für die Differenz sei die Auflösung der verbliebenen 59 Millionen Euro in der Corona-Rücklage; der Großteil dieses Geldes floss aber in die Pensionsrücklage. 13 Millionen Euro des Bilanzgewinns gingen an die Kirchengemeinden und 6 Millionen Euro an die Caritas. Mit dem Geld unterstützt wird auch der Bau eines Pfadfinder-Bildungshauses und der Flüchtlingsfonds der Erzdiözese.

Spezielle Seelsorge größter Posten

Die Aufwendungen des Erzbistums stiegen 2021 um 19 Millionen Euro auf 524 Millionen Euro, wie es hieß. Der größte Posten - mehr als die Hälfte - waren Zuweisungen an die rund 600 Pfarrgemeinden. Für die spezielle Seelsorge in Krankenhäusern, Gefängnissen oder bei der Polizei wurden 8 Prozent ausgegeben. Der Eigenanteil der Erzdiözese bei den Schulen beträgt 33 Millionen Euro und bei den Kitas 30 Millionen Euro.

Steigende Energiekosten

Große Sorgen machen Wummel nach eigenem Bekunden die steigenden Energiekosten. Für die Energie in diözesanen Einrichtungen wie Bildungshäusern und Schulen gebe die Erzdiözese derzeit 2 Millionen Euro aus. Zu rechnen sei mit einer Verdreifachung, weshalb mit energetischen Maßnahmen gegenzusteuern sei.

Ihr Vermögen gibt die Erzdiözese mit 4,7 Milliarden Euro an, davon 780 Millionen Euro Eigenkapital. Zusammen mit dem Vermögen des Erzbischöflichen Stuhl und 6 weiterer Stiftungen kommt das Erzbistum auf ein Gesamtkapital von etwa 7,4 Milliarden Euro und nimmt damit unter den deutschen Diözesen einen Spitzenplatz ein - vor München-Freising mit 7,24 Milliarden Euro und Köln mit rund 4 Milliarden Euro.

Bedürftige erhalten Kirchensteuereinnahmen der Energiepreispauschale

Die katholische und die evangelische Kirche wollen Mehreinnahmen aus Kirchensteuern durch die Energiepreispauschale Bedürftigen zugute kommen lassen. Eine entsprechende Empfehlung haben die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) nach eigenen Angaben vom Mittwoch an die Bistümer und Landeskirchen gegeben. Die Mittel sollen über lokale soziale Projekte oder Initiativen den Menschen zugutekommen, die von der Energiepreiskrise besonders betroffen sind.

Symbolbild Geld/Belohnung / © Fabrizio Annovi (shutterstock)
Symbolbild Geld/Belohnung / © Fabrizio Annovi ( shutterstock )
Quelle:
KNA
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