Abgesehen von Kriegsländern wie Syrien sei Mexiko heute "das zerstörteste Land der Welt" und stecke in einer tiefen und gefährlichen Krise der Menschenrechte, sagte der Bischof von Saltillo in Wien.Die USA setzten ihr neoliberales Wirtschaftsmodell weltweit rigoros um, so Vera. Die Schäden seien in Mexiko bereits drastisch sichtbar.
Längst arbeite die Regierung nicht mehr im Auftrag der mexikanischen Bevölkerung, sondern allein für die multinationalen Unternehmen, die großen Banken und Finanzakteure, betonte der 71-jährige Bischof. Mexikos Ressourcen und Wirtschaft würden Schritt für Schritt verkauft "an den Weltwährungsfonds, die Weltbank und die Welthandelsorganisation", so der Menschenrechtler und Ordensmann.
"Ausverkauf Mexikos"
Politisch umgesetzt werde der Ausverkauf Mexikos durch Terror gegen die eigene Bevölkerung, kritisierte der Bischof. Die Regierung sei "der derzeit größte Terrorist, den wir in Mexiko haben". Armee und Polizei bekämpften in dem von den USA unterstützten "Krieg gegen die Drogen" nicht Kriminelle, Korrupte und Geldwäscher, sondern Journalisten, Lehrer, Jugendliche, Arbeiter, Frauen, Homosexuelle und Migranten. Die Bilanz seien mehr als 100.000 Todesopfer unter Präsident Felipe Calderon und bereits 70.000 unter Enrique Pena Nieto. Weite Landstriche seien unter Kontrolle der Drogenmafia.
Papst Franziskus habe bei seinem Mexiko-Besuch im Februar auf einen entscheidenden Ansatz zur Überwindung der Krisen hingewiesen, so der Bischof: Er habe in der Region Chiapas die Indigenen ins Zentrum gerückt. "Die Lösung liegt nicht bei Trump oder Clinton, sondern bei den Ärmsten", sagte Vera. "Die Indigenen, die auch den Wald und ihre Lebenswelt schützen, haben die Weisheit. Der Papst setzt auf sie." Auch die dauernde Warnung des Papstes vor einem Ausschluss der Armen in der "Wegwerfgesellschaft" gehe in dieselbe Richtung.