Das sagte der Essener Bischof am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Entscheidung für die Stationierung sei aber mit Blick auf den russischen Krieg gegen die Ukraine mit allen Folgen gefällt worden, "um dem Gegner Grenzen zu setzen" und so auf Dauer zu einem Ende der Gewalt beizutragen.
Wieder US-Raketen in Deutschland
Vergangene Woche hatten die USA angekündigt, in Deutschland ab 2026 Raketen und Marschflugkörper zu stationieren. Overbeck sagte weiter, das Spannungsverhältnis zwischen Gewaltfreiheit und der Möglichkeit legitimer Gewaltanwendung könne nicht aufgelöst werden. Gewalt sei immer das letzte Mittel, im Vordergrund müsse stets der Wille stehen, sie zu verhindern.
Der Militärexperte Frank Sauer sagte dem evangelischen Magazin "chrismon" (Mittwoch, online), die geplanten US-Waffen seien eine Antwort darauf, dass Russland seit 2016 in der Exklave Kaliningrad nuklearfähige Raketen stationiere. "Deutschland hat seitdem eine geladene Waffe an der Schläfe", sagte der Forschungsleiter des Metis Instituts für Strategie und Vorausschau der Münchener Bundeswehr-Universität.
"Negative Dynamik einer Rüstungsspirale"
Von einer gleichwertigen Aufrüstung könne angesichts der russischen Atomraketen keine Rede sein. Die US-Waffen seien konventionell bestückt und auch nicht dafür gedacht, Moskau zu beschießen, sondern konventionelle Bodenziele wie beispielsweise Flugabwehrstellungen auszuschalten.
Er sehe durchaus die negative Dynamik einer Rüstungsspirale, sagte Sauer. Die US-Waffen seien hier aber nicht ausschlaggebend. Viel bedeutender sei das Ende von Rüstungskontrollverträgen: "Das Problem ist also gefährlicher und schon älter." Die Frage, ob Russland sich von den US-Waffen provoziert fühlen könnte, ist Sauers Worten zufolge nachrangig. Immerhin habe Russland gegen die Ukraine "unprovoziert einen Angriffskrieg begonnen".