Kirchen verurteilen russische Luftangriffe auf Ukraine

"Worte und sehr wenig konkrete Taten"

Kiew ist am Montag von mehreren russischen Raketen getroffen worden. Laut ukrainischen Angaben kamen mindestens 20 Menschen ums Leben. Russland werde zu Recht als Terrorstaat bezeichnet, sagt Bischof Witalij Krywyzkyj.

Ukraine, Kiew: Rettungskräfte und Freiwillige räumen die Trümmer auf und suchen nach Opfern, nachdem eine russische Rakete das Okhmatdyt-Kinderkrankenhaus getroffen hat / © Efrem Lukatsky/AP (dpa)
Ukraine, Kiew: Rettungskräfte und Freiwillige räumen die Trümmer auf und suchen nach Opfern, nachdem eine russische Rakete das Okhmatdyt-Kinderkrankenhaus getroffen hat / © Efrem Lukatsky/AP ( dpa )

Er hat die schweren russischen Luftangriffe auf die ukrainische Hauptstadt von Montagmorgen scharf verurteilt. 

Von seinem Kiewer Fenster habe er den Rauch von den Bränden gesehen, die die eingeschlagenen Raketen verursacht hätten, sagte Krywyzkyj dem ukrainischen Internetportal "credo.pro". "Es war sehr laut. Die Fenster und Wände wackelten."

Ihn irritiere, "dass die Welt an die Taten des Terroristen gewöhnt ist und heute sehr zurückhaltend und meist mit Worten und sehr wenig mit konkreten Taten reagiert". Er rief zu Gebeten für einen gerechten Frieden auf. Die Kirche müsse zudem die Wahrheit sagen über das, was geschehe.

Weiterer Raketenangriff  in der Großstadt Krywyj Rih 

Laut ukrainischen Angaben kamen in Kiew durch den russischen Angriff gegen 10 Uhr mindestens 20 Zivilisten ums Leben. Zwei davon seien in einer stark beschädigten Kinderklinik getötet worden. Die Behörde für Notfallsituationen meldete insgesamt 31 getötete Zivilisten und 125 Verletzte. In der Großstadt Krywyj Rih 400 Kilometer südöstlich von Kiew starben laut Behördenangaben zehn Menschen durch einen russischen Raketenangriff.

Das Oberhaupt der autokephalen Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU), Metropolit Epiphanius, schrieb im Kurznachrichtendienst X, es gebe keine Entschuldigung für jene, die so "kriminelle Befehle" zum Töten friedlicher Menschen erteilten oder ausführten: "Auf die russischen Mörder und Angreifer wartet das gerechte Urteil Gottes." Epiphanius fügte hinzu: "Ich segne jeden, der gegen das Böse kämpft und auf der Seite des Guten steht, um dessen Sieg näher zu bringen."

Christliche Kirchen in der Ukraine

Die kirchlichen Verhältnisse in der Ukraine sind komplex. Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) des Moskauer Patriarchats und der autokephalen (eigenständigen) Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU). Zudem gibt es eine römisch-katholische Minderheit mit rund einer Million Mitgliedern sowie die mit Rom verbundene (unierte) griechisch-katholische Kirche der Ukraine.

Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny (KNA)
Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny ( KNA )

 

Quelle:
KNA