Nach Angaben des saudischen Hadsch-Ministeriums werden mehr als zwei Millionen Musliminnen und Muslime in der Geburtsstadt des Propheten Mohammed (ca. 570-632) erwartet, der heiligsten Stadt des Islam. Bis kommenden Mittwoch (19. Juni) vollziehen sie am Heiligtum der Kaaba und verschiedenen Orten nahe Mekka die vorgeschriebenen Rituale. Das Königreich Saudi-Arabien erlaubte 2023 erstmals Frauen, die Wallfahrt auch ohne einen männlichen Vormund zu absolvieren.
2023 nahmen laut offiziellen Zahlen 1,8 Millionen Muslime aus aller Welt am Haddsch teil. Diese Pilgermenge werde nun voraussichtlich noch einmal übertroffen, berichtete das Portal Gulf News in dieser Woche. Allerdings warnt das saudische Gesundheitsministerium auch vor Extremtemperaturen bis 48 Grad und mahnt zu Vorsichtsmaßnahmen wie Ruhepausen im Schatten und ausreichender Wasseraufnahme.
Den Sohn zu opfern
Am Sonntag, dem dritten Tag des Haddsch, beginnt auch das islamische Opferfest. Es ist das höchste Fest des Islam und dauert vier Tage. Viele Muslime auf der ganzen Welt schlachten dazu ein Opfertier. Das Ritual erinnert an das in Koran und Bibel erwähnte Opfer Ibrahims (Abrahams), der bereit war, auf Geheiß Gottes seinen Sohn zu opfern. Die Muslime feiern, dass Gott dieses Opfer nur als Glaubensprüfung auferlegte und den Sohn in seiner Barmherzigkeit rettete.
Die Wallfahrt nach Mekka im letzten Monat des islamischen Kalenders folgt in ihren Ritualen dem Vorbild des Propheten Mohammed. Sie ist eine der «fünf Säulen des Islam» und damit eine zentrale Glaubenspflicht. Jeder und jede Gläubige sollte sie laut dem Koran einmal im Leben absolvieren, sofern Gesundheit und Vermögen dies zulassen. Muslimen gilt die Wallfahrt als spiritueller Höhepunkt ihres religiösen Lebens. Wer sie absolviert hat, darf den Ehrentitel eines "Haddschi" tragen und genießt oft besonderes Ansehen.