Trotz des Mpox-Virus-Ausbruchs in Afrika hat in der Stadt Touba im Senegal das muslimische Pilgerfest Magal begonnen. Nach Informationen des französischen Senders RFI (Freitag) sind rund 6.000 medizinische Fachkräfte vor Ort, um mögliche Fälle frühzeitig zu erkennen.
Erwartet werden mehrere Millionen Teilnehmer aus ganz Westafrika. Zu den Vorsichtsmaßnahmen zählt unter anderem die Einrichtung von Teststellen und Quarantänezonen. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl und der Enge in der Stadt ließen sich Abstandsempfehlungen allerdings nicht einhalten, so die Verantwortlichen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte vergangene Woche wegen einer neuen Variante der Viruskrankheit Mpox - auch als "Affenpocken" bekannt - eine "gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite" ausgerufen. Entdeckt wurde die neue Variante Ende 2023 in der Demokratischen Republik Kongo. Nach Angaben der Afrikanischen Union wurden 2024 bereits mehr als 17.000 Fälle in 13 Staaten registriert; gut 500 Personen starben. Im Senegal gibt es bisher keinen registrierten Fall.
Großes Fest für Muriden-Gründer Bamba
Das Pilgerfest Magal findet zum 130. Mal statt. In der Vergangenheit nahmen mitunter drei Millionen Menschen teil, wobei die Zahlen auf Schätzungen basieren. Das "Große Treffen" erinnert an das Exil von Scheich Ahmadou Bamba im heutigen Gabun.
Bamba gründete im späten 19. Jahrhundert die Sufi-Bruderschaft der Muriden wie auch deren heilige Stadt Touba, in der besondere Regeln gelten. Alkohol und Diskotheken sind verboten, niemand zahlt Steuern. Die Lebenseinstellung zahlreicher Anhänger lautet: Arbeit und Bewahrung des Friedens. Die Magal-Teilnahme ist für einige Gläubige wichtiger als die Pilgerfahrt nach Mekka.
Wenige radikalislamische Strömungen
Im Senegal bekennen sich gut 97 Prozent der knapp 19 Millionen Einwohner zum Islam. Geprägt wird dieser von den drei großen Bruderschaften, zu denen neben den Muriden die Tijanes und die Khadiriya zählen. Die Mitglieder unterstützen sich gegenseitig. Transparent und demokratisch sind diese Netzwerke allerdings nicht.
Experten zufolge haben sie bis heute neben politischem Einfluss auch einen großen Einfluss auf Senegals Jugend. Die starke Bindung gilt als ein Grund, weshalb das Land bisher keine Terroranschläge erlitten hat und radikal-islamistische Strömungen weniger Anhänger finden.