Ministerin Faeser unterrichtet Medien an monumentalem Ort

G7-Pressekonferenz mit Nachhall

Es war einer der bisher ungewöhnlichsten Orte für eine Pressekonferenz nach einem Treffen der G7-Innenminister. Die im 12. Jahrhundert erbaute Basilika des säkularisierten Klosters Eberbach im Rheingau war besagter Schauplatz.

Autor/in:
Norbert Demuth
Kloster Eberbach / © avelview (shutterstock)

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat am Freitag die Abschluss-Pressekonferenz zum G7-Innenministertreffen im Kloster Eberbach an einem außergewöhnlichen Ort gehalten: in der fast neun Jahrhunderte alten, monumentalen ehemaligen Klosterkirche.

Nancy Faeser, Bundesministerin des Innern und für Heimat, im Interview im Kloster Eberbach / © Hannes P Albert (dpa)
Nancy Faeser, Bundesministerin des Innern und für Heimat, im Interview im Kloster Eberbach / © Hannes P Albert ( dpa )

Die Basilika des ehemaligen Zisterzienserklosters ist 76 Meter lang, 33 Meter breit und 25 Meter hoch. Das Innere wirkt puristisch. "Keinerlei Ausstattungen oder schmückende Zutaten sollten die Mönche vom Zwiegespräch mit ihrem Schöpfergott ablenken", so die Stiftung Kloster Eberbach.

Ausreichend viel Platz

In dem zentralen Gebäude der früheren Abtei versammelten sich die Mönche einst siebenmal am Tag und einmal in der Nacht zu Chorgebet und Gottesdienst. Das majestätische Gemäuer bilde das Herz der Eberbacher Klosteranlage, so die Stiftung. "Die außergewöhnliche Akustik und die architektonische Ausdehnung sorgen für einen überraschend langen Nachhall - bis zu acht Sekunden", hieß es weiter.

Und tatsächlich klangen die Worte der Ministerin, die vor einer in der Klosterkirche aufgebauten dunkelblauen Wand mit der Aufschrift "G7" stand, hörbar nach, waren aber durch das Mikrofon dennoch gut verständlich - auch im Livestream. Die Klosterkirche wurde laut Bundesinnenministerium als Ort der Pressekonferenz gewählt, weil sie für die vielen Medienvertreter "ausreichend Platz" biete, auch bei eventuell nötigen Corona-Abstandsregeln.

Kein geweihter Ort mehr

Ab dem Jahr 1136 war die Klosterkirche über fünf Jahrzehnte hinweg erbaut und 1186 geweiht worden. Erst später kamen in der dreischiffigen romanischen Pfeilerbasilika mehr Ausstattungsgegenstände hinzu, etwa spätmittelalterliche Altaraufbauten, die allerdings im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) verschwanden. Bis zur Säkularisation wurde die Kirche erneut mit einer enormen Barockausstattung geschmückt - die aber wurde nach der Aufhebung des Klosters im Jahr 1803 an umliegende Kirchengemeinden vergeben oder verschwand anderweitig.

Kloster Eberbach im Rheingau / © Arne Dedert (dpa)
Kloster Eberbach im Rheingau / © Arne Dedert ( dpa )

"Seit 1803 ist die Klosterkirche kein geweihter Ort mehr", erläutert die Stiftung Kloster Eberbach, die seit 1998 Träger der Einrichtung ist. Für viele Menschen sei die Basilika aber immer noch ein spirituelles Zentrum.

"Heimspiel"

Heute wird die Basilika für Trauungen und Filmaufnahmen genutzt - wie etwa 1985 für die Romanverfilmung "Der Name der Rose" mit Sean Connery. Oder auch für Tagungen - wie nun beim Innenministertreffen der G7-Staaten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und USA. Die "Gruppe der Sieben" (G7) versteht sich als informelles Forum von sieben weltweit führenden Wirtschaftsnationen. Deutschland lud ein, da es derzeit die Präsidentschaft der G7 innehat.

Bundesinnenministerin Faeser, die seit 2019 auch Chefin der Landes-SPD in Hessen ist, hatte in Eltville ein "Heimspiel". Am Ende der Pressekonferenz dankte sie daher auch den "Bürgern im Rheingau", die angesichts des G7-Innenminister-Treffens mit umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen und Straßensperrungen konfrontiert waren. Weiter dankte sie dem Kloster Eberbach für eine "tolle Gastfreundschaft".

Quelle:
KNA