Misereor fordert schnelleren Ausstieg aus fossilen Energien

Globale Energiewende vorantreiben

Das katholische Hilfswerk Misereor fordert die Bundesegierung auf, das Ende fossiler Energien voranzutreiben und sich für ein frühzeitiges europäisches Ausstiegsdatum für Öl und Gas einzusetzen. In einem Sektor gebe es viel Potenzial.

Bei der bis zum 22. November dauernden Klimakonferenz wird über die künftige globale Klimafinanzierung verhandelt / © Patrick Pleul (dpa)
Bei der bis zum 22. November dauernden Klimakonferenz wird über die künftige globale Klimafinanzierung verhandelt / © Patrick Pleul ( dpa )

Die am kommenden Montag (11. November) beginnende 29. UN-Klimakonferenz (COP29) im aserbaidschanischen Baku solle dazu genutzt werden, um die internationale Zusammenarbeit in der globalen Energiewende auszubauen, teilte das Hilfswerk am Freitag in Aachen mit. Großes Potenzial sieht Misereor dabei in der städtischen Entwicklung.

"Ein überzeugender Schritt der EU wäre, ambitionierte Ausstiegsdaten für fossile Energien anzukündigen, zum Beispiel der Ausstieg von Kohle bis 2030, Gas bis 2035 und Öl bis 2040", sagte Misereor-Klimaexpertin Madeleine Wörner. "Das wäre ein klares Signal, um die europäische Klimaneutralität bis 2040 einzuleiten." Wörner kritisierte, dass derzeit weltweit rund fünf Billionen Euro in die Stabilisierung und den Ausbau fossiler Strukturen fließen.

Kritik an Ausbau fossiler Energien

"Das sind Gelder, die stattdessen in nachhaltige erneuerbare Energien investiert werden könnten", unterstrich sie. "Vor allem in Asien und Afrika gibt es riesige Flächen, die sich gut für Energie aus Sonne und Wind eignen."

Blick über den Azneft-Platz nahe der Altstadt von Baku  / © Arne Dedert (dpa)
Blick über den Azneft-Platz nahe der Altstadt von Baku / © Arne Dedert ( dpa )

Bei der bis zum 22. November dauernden Klimakonferenz wird über die künftige globale Klimafinanzierung verhandelt. Sie sei entscheidend für die Umsetzung der nachhaltigen Maßnahmen, die auch den Menschen im Globalen Süden zugutekommen. "Sie spüren die Folgen der Klimakrise besonders stark und dürfen von den Industrieländern nicht allein gelassen werden, denn gerade diese sind die Verursacher der Klimakrise", betonte die Expertin.

Zudem sollte die COP29 den Blick stärker auf den enormen Energiebedarf in Städten richten. Dort würden rund 70 Prozent der weltweiten Treibhausgase verbraucht, hieß es. Zugleich befinde sich ein Großteil der städtischen Infrastruktur - vor allem in Asien und Afrika - noch in der Entstehung. Beim Aufbau künftiger Städte sollten deshalb Strukturen geschaffen werden, die nachhaltige Energie und Entwicklung ermöglichen.

Klimawandel

Allgemein bezeichnet der Begriff Klimawandel die Abkühlung oder Erwärmung des Klimas auf der Erde über einen langen Zeitraum. Natürliche Änderungen im Klima hat es immer schon gegeben. Seit etwa 1850, dem Beginn der industriellen Revolution, steigt die globale Durchschnittstemperatur allerdings vergleichsweise schnell. Diesen "Klimawandel der Neuzeit" führen Wissenschaftler auf die Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas zur Energiegewinnung und die Zerstörung von Wäldern und Mooren zurück.

Sonnenblumen vertrocknen in der Hitze / © Darko Vojinovic (dpa)
Sonnenblumen vertrocknen in der Hitze / © Darko Vojinovic ( dpa )
Quelle:
epd