"Bisherige Versuche, die globalen Ernährungssysteme krisenfester zu machen, sind weitestgehend gescheitert", sagte Misereor-Landwirtschaftsexperte Markus Wolter am Donnerstag in Aachen. Klimakrise, Artensterben, Naturzerstörung, Auswirkungen der Corona-Pandemie und die Folgen des Ukrainekrieges hätten den Hunger in der Welt immer weiter ansteigen lassen.
"Dezentrale und lokal angepasste Lösungen"
Wolter begrüßte, dass sich das am Donnerstag startende Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) und das internationale Agrarministertreffen in Berlin mit der Transformation der Ernährungssysteme befassen wollen.
Er forderte eine strikte Ausrichtung der internationalen Agrarpolitik an den Prinzipien der Agrarökologie, die auf dezentrale und lokal angepasste Lösungen setze. "Was wir stattdessen bislang beobachten, sind vielerorts Maßnahmen, die ein Problem durch ein anderes ersetzen: Dazu gehört zum Beispiel das Setzen auf Kunstdünger in einigen afrikanischen Ländern."
Die Berliner Agrarministerkonferenz befasst sich mit der Bewältigung der aktuellen Ernährungskrise. An der Veranstaltung im Auswärtigen Amt, zu der rund 80 Landwirtschaftsministerinnen und -minister aus aller Welt eingeladen sind, nimmt auch die Landwirtschaftskommissarin der Afrikanischen Union, Josefa Sacko, teil sowie der ukrainische Minister für Agrarpolitik, Mykola Solskyj. Derzeit haben weltweit mehr als 800 Millionen Menschen nicht genug zu essen.