Die chilenischen Bischöfe haben sich zur Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft bei der Aufklärung von Missbrauchsfällen verpflichtet. Ein rechtlich bindender Beschluss, der die Einzelheiten regelt, werde ausgearbeitet, teilte die Chilenische Bischofskonferenz zum Abschluss einer fünftägigen Sondervollversammlung am Freitag (Ortszeit) mit.
Ermittlungen öffentlich machen
Weiter kündigten die Bischöfe an, ab sofort Ermittlungen zu Missbrauchsfällen in Bistümern oder Ordensgemeinschaften öffentlich zu machen, soweit nicht der Schutz von Zeugen und Opfern dem entgegenstehe. Die nationale kirchliche Missbrauchskommission soll weitergehende Befugnisse erhalten, vor allem was die Einleitung kirchenrechtlicher Strafverfahren angeht. Zur neuen Leiterin der Kommission wurde die Rechtsanwältin Ana Maria Celis Brunet ernannt. Der bisherige Vorsitzende, Bischof Juan Ignacio Gonzalez von San Bernardo, war bei Missbrauchsopfern umstritten.
Die Bischöfe versprachen, jeder einzeln das persönliche Gespräch mit Missbrauchsopfern zu suchen. Die Anerkennung des Geschehenen, Wahrheit und Gerechtigkeit seien die ersten Schritte zur Wiedergutmachung, hieß es in der Erklärung. Für eine Entschädigung der Opfer wolle man gemeinsame Kriterien erarbeiten. Ferner sicherten die Bischöfe zu, nach der Weisung von Papst Franziskus stärker katholische Laien - Männer und Frauen - in kirchliche Institutionen einzubinden, um einen offenen und kritischen Geist zu fördern. Auch solle die Weiterbildung in Missbrauchsprävention verstärkt werden.
43 verurteilte Kleriker
Die Bischofskonferenz veröffentlichte im Internet eine Liste von bislang 43 wegen Missbrauchs verurteilten Klerikern. Demnach wurden von weltlichen Gerichten 17 Priester und ein Diakon verurteilt, 25 Bistums- und Ordenspriester erhielten Sanktionen durch kirchliche Gerichte.