Demnach hat das Bistum Hildesheim Unterlagen zu sechs noch lebenden beschuldigten Priestern an die Staatsanwaltschaft übergeben. Gegen einen von ihnen wurde laut Pannek ein sogenanntes Vorermittlungsverfahren eingeleitet, das aber mangels Anfangsverdacht eingestellt wurde. Drei weitere Verfahren seien wegen Verjährung eingestellt worden, sagte die Sprecherin der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Zu den beiden laufenden Ermittlungen machte die Staatsanwaltschaft keine weiteren Angaben.
Im Rahmen der Ende September von den deutschen Bischöfen vorgestellten Studie zum sexuellen Missbrauch waren in den kirchlichen Akten der Jahre 1946 bis 2014 Hinweise auf bundesweit 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe und auf rund 1.670 beschuldigte Priester, Diakone und Ordensleute gefunden worden.
Das Bistum Hildesheim verzeichnete mindestens 153 Betroffene und 46 beschuldigte Priester in den vergangenen Jahrzehnten. Von den mutmaßlichen Tätern leben nach Angaben der Diözese nur noch zehn. Gegen vier wurde bereits vor Veröffentlichung der Studie Strafanzeige gestellt.
Bistum plant Aufarbeitung mit Experten
Hildesheims neuer Bischof Heiner Wilmer hatte sich zuletzt immer wieder für eine "schonungslose Aufklärung der Fälle von sexuellem Missbrauch" ausgesprochen und sich kooperationsbereit gezeigt.
Nach neuen Missbrauchsvorwürfen gegen den verstorbenen Altbischof Heinrich Maria Janssen will er sich erneut vom Münchener Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) beraten lassen, wie am Dienstag auf KNA-Anfrage hin bekannt wurde. Die Forscher sollten bei der Zusammenstellung einer externen Expertengruppe helfen, die sich mit der Aufarbeitung befasse, hieß es.