Missbrauchsbericht nennt neue Fallzahlen für Bistum Trier

Zwischenstand der Aufarbeitung

An diesem Nachmittag stellt die Aufarbeitungskommission im Bistum Trier ihren neuen Zwischenbericht vor. Der Bericht analysiert beispielsweise den Umgang des Bistums mit Betroffenen und den Stand der Prävention in den Pfarreien.

Bistum Trier  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bistum Trier / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Erwartet werden auch neue Fallzahlen zu Missbrauch und sexualisierter Gewalt durch Priester und Kirchenmitarbeiter. Die Kommission wird auch über den Stand der Aufarbeitung in mehreren Missbrauchsfällen informieren.

Die Unabhängige Aufarbeitungskommission im Bistum Trier arbeitet seit Sommer 2021. Sie soll Fälle sexuellen Missbrauchs und sexualisierter Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und Schutzbedürftige in der Diözese erheben, den Umgang des Bistums mit Tätern und Betroffenen untersuchen und Strukturen ausmachen, die Missbrauch begünstigten. Darüber hinaus spricht sie Empfehlungen für Änderungen aus.

Historische und psychologische Studien

Im Auftrag der Kommission arbeiten Wissenschaftler der Universität Trier an zwei Studien: eine historische und eine psychologische. Vor einem Jahr veröffentlichten sie einen ersten Teilbericht zur Amtszeit des früheren Trierer Bischofs Bernhard Stein (1967-1981). Der Bericht weist Stein Fehler nach, weil er vor allem die Institution Kirche geschützt habe.

Ein erster Zwischenbericht der Kommission vom August 2022 sprach von bis dahin bekannten 513 Betroffenen und 195 Beschuldigen. Der Aufarbeitungskommission gehören sieben Mitglieder an. Ihr Sprecher ist der frühere rheinland-pfälzische Justizminister Gerhard Robbers.

Rückblick auf die MHG-Studie

Die MHG-Studie war ein Forschungsprojekt, das die Deutsche Bischofskonferenz in Auftrag gegeben hat, um das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche in Deutschland zu ermitteln. Von 2014 bis 2018 haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim, des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg und des Bereichs Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzug der Universität Gießen die Häufigkeit des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Kleriker untersucht.

MHG-Studie / © Harald Oppitz (KNA)
MHG-Studie / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA