Demonstrierende ermahnen deutsche Bischöfe zu Reformen

"Die Wahrheit muss auf den Tisch"

Mit einer Mahnwache haben Frauen- und Reformgruppen den Eröffnungsgottesdienst zur Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz begleitet. Auf Transparenten und Plakaten forderten sie eine Priesterweihe für Frauen.

Proteste (DR)
Proteste / ( DR )

Außerdem verlangen sie eine konsequente Aufarbeitung des Skandals um sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Geistliche.

Dieser hatte durch Vorwürfe gegen den früheren Ruhrbischof Kardinal Franz Hengsbach (1910 - 1991) eine neue Dimension erhalten. Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, hatte zu Beginn der Herbstvollversammlung gefordert: "Die Wahrheit muss auf den Tisch."

"Am liebsten würde ich austreten"

"Es ist unfassbar", sagte eine Teilnehmerin der Mahnwache am Montagabend und klagte über jahrelange Vertuschung von Missbrauchsvorwürfen. "Am liebsten würde ich austreten", sagte eine 86 Jahre alte Demonstrantin. Sie glaube auch nicht mehr daran, dass die Kirche zu echten Reformen in der Lage sei.

"Für eine Kirche am Scheidepunkt"

Vor der Kirche in der Wiesbadener Innenstadt, in der der Eröffnungsgottesdienst gefeiert wurde, standen auch Vertreter von "Out in Church" mit den Regenbogenfahnen der LGBTQI+ Community. Die englische Abkürzung steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-Menschen, queere und intergeschlechtliche Menschen, das Pluszeichen ist ein Platzhalter für weitere Identitäten und Geschlechter.

Gemeinsam mit den Frauen- und Reformgruppen verteilten sie an Gottesdienstbesucherinnen und -besucher einen von 33 Gruppen unterzeichneten Appell, in dem die Bischöfe aufgefordert wurden, Verantwortung "für eine Kirche am Scheidepunkt" zu übernehmen.

Deutsche Bischofskonferenz

Die Deutsche Bischofskonferenz ist der Zusammenschluss der katholischen Bischöfe in Deutschland. Sie leiten als Ortsbischöfe eines der 27 Bistümer oder unterstützen als Weihbischöfe. Insgesamt gehören ihr derzeit 67 Mitglieder an.

Ebenfalls zur Konferenz gehören - auch wenn sie nicht Bischöfe sind - Diözesanadministratoren, die ein Bistum nach Rücktritt oder Tod eines Ortsbischofs übergangsweise verwalten.

Logo der Deutschen Bischofskonferenz auf einem Schild neben dem Eingang zum Sekretariat der DBK / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo der Deutschen Bischofskonferenz auf einem Schild neben dem Eingang zum Sekretariat der DBK / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
dpa