Zum Welttag der Religionen am Sonntag sagte missio-Präsident Dirk Bingener: "National-religiöser Fundamentalismus und ökonomische Interessen tragen wesentlich dazu bei, dass indigene Gruppen wegen ihrer Religionszugehörigkeit diskriminiert werden. Darauf muss die Politik stärker reagieren."
In Indien stehen christliche Indigene unter massivem Druck
Derzeit gehören laut missio etwa 480 Millionen Menschen rund 5.000 indigenen Völkern in 90 Ländern an. Das Bundesentwicklungsministerium engagiere sich nach eigenen Angaben in den Bereichen Menschenrechte, Klima-, Waldschutz und Schutz vor Landraub für Indigene, so Bingener weiter. Dies sei "eminent wichtige Arbeit". Aber die Regierung lege noch zu wenig Augenmerk auf die Bedeutung der Religionsfreiheit für indigene Gruppen. Hier bestehe "hoher Handlungsdruck".
Diskriminierung betreffe Angehörige aller Religionen, so der missio-Präsident. Ein Beispiel sei das Schicksal der größtenteils christlichen indigenen Adivasi im mehrheitlich hinduistischen Indien. Gegen sie setzten national-religiöse Hindu-Fundamentalisten ihre Ideologie "Ein Land, eine Religion" mit Gewalt um: "Sie grenzen die Adivasi nicht allein sozial aus, sondern zwingen sie seit Jahren auf entwürdigende Art und Weise zur Konversion zum Hinduismus oder vertreiben sie aus ihren Siedlungen."
Appell an Politik: Indigene Minderheiten stärker schützen
In zahlreichen indischen Bundesstaaten gebe es Gesetze, die diese Praxis begünstigten, sagte Bingener. So sei etwa Anfang Januar im zentralindischen Bundesstaat Chhattisgarh eine Kirche zerstört worden. Und wenige Wochen vor Weihnachten hätten dort radikale Hindu-Nationalisten mehr als 30 Dörfer angegriffen, deren Einwohner fliehen mussten. Davon betroffen seien auch langjährige Projektpartner von missio Aachen.
Wirtschaft und Politik müssten das Thema stärker in ihre Gespräche mit Indien einbringen, forderte Bingener. Derzeit intensivierten Politik und Wirtschaft in Deutschland die Beziehungen zu Indien. "Diese Gespräche müssen genutzt werden, um den Schutz indigener Gruppen stärker als bisher zu gewährleisten", so der missio-Präsident. Die Diskriminierung indigener Minderheiten durch national-religiöse Fundamentalisten beträfen auch nicht allein Christinnen und Christen, sondern Angehörige aller Religionen im globalen Süden.