Mönche im Nordkosovo durch provokante Botschaft verunsichert

Kloster ruft EU und Nato zu Schutz auf

Auch über 20 Jahre nach dem Ende des Krieges brodeln die ethnischen Konflikte im Kosovo weiter. Vor einem serbisch-orthodoxen Banjska-Kloster kam es nun zu Provokationen. Nicht der erste Vorfall dieser Art an der Stätte.

Mutter-Teresa-Statue in Pristina, Kosovo / © Beate Laurenti (KNA)
Mutter-Teresa-Statue in Pristina, Kosovo / © Beate Laurenti ( KNA )

Die serbisch-orthodoxe Kirche hat politische Provokationen im Umfeld von Klöstern im Nordkosovo verurteilt. Bei dem jüngsten Vorfall hätten Unbekannte die Initialen der Kosovarischen Befreiungsarmee UÇK vor einem Kloster von Banjska in den Schnee geschrieben, wie das Bistum Raszien-Prizren am Wochenende mitteilte. Über die Aktion, die Verunsicherung unter den dort lebenden Mönchen ausgelöst habe, habe man die Nato-Truppen und die EU-Mission in Kenntnis gesetzt.

"Wir rufen alle zuständigen Behörden dazu auf, sich verantwortungsvoll um den Schutz des Banjska-Klosters, seiner Bruderschaft und all jener zu kümmern, die an diesem Zufluchtsort spirituellen Trost finden", so der Aufruf der Diözese. Insbesondere appelliere man an internationale Vertreter, dem Thema mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Bereits tödlicher Vorfall am Kloster

Die UÇK hatte im Kosovokrieg (1998/99) im Bündnis mit der Nato gegen serbische Truppen gekämpft und die serbische Provinz in die Unabhängigkeit geführt. Nach dem Krieg wurde die UÇK entwaffnet, derzeit müssen sich aber mehrere Anführer des ultranationalistischen Verbundes wegen Kriegsverbrechen an der serbischen Minderheit vor einem Sondergericht in Den Haag verantworten. Serbien erkennt weiterhin nicht die Unabhängigkeit des Kosovo an.

Nicht zum ersten Mal steht das Kloster von Banjska im Fokus der politischen Spannungen zwischen Serben und Albanern im Kosovo. Im September 2023 hatten sich serbische Extremisten nach einem Überfall auf das Dorf Banjska hinter der Klostermauer verschanzt. Bei dem Gefecht mit Kosovos Sicherheitskräften starben drei Angreifer und ein Polizist.

Kosovo

Die Republik Kosovo liegt auf dem westlichen Teil der Balkanhalbinseln und hat etwa 1,9 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt ist Pristina mit offiziell mindestens 162.000 Bewohnern.

Ein bewaffneter Aufstand der kosovo-albanischen Miliz UCK, deren Ziel eine staatliche Unabhängigkeit war, führte in der damals noch zu Jugoslawien gehörende Region zu einer Nato-Intervention mit Luftangriffen auf Serbien. Von 1999 bis 2008 hatte die UN-Mission für die Übergangsverwaltung im Kosovo (UNMIK) das Sagen.

Passanten am 15. April 2023 in der Innenstadt von Pristina (Kosovo). / © Beate Laurenti (KNA)
Passanten am 15. April 2023 in der Innenstadt von Pristina (Kosovo). / © Beate Laurenti ( KNA )
Quelle:
KNA