Erzbischof Pizzaballa äußert sich in einem Grußwort für die aktuelle Ausgabe des in Linz erscheinenden Magazins "Information Christlicher Orient". Positive Veränderungen, Frieden und Versöhnung im Heiligen Land könnten derzeit nur Initiativen der Zivilgesellschaft voranbringen.
"Zu viel Unrecht noch nicht gesühnt worden"
"Jetzt ist der Moment für Initiativen von unten. Und wir sehen auch solche Initiativen, die etwa in Schulen oder Pfarren oder in anderen zivilgesellschaftlichen Institutionen entstehen", schreibt der Patriarch. Entscheidend seien persönliche Begegnungen, so Pizzaballa weiter. Er weist auf mehrere solcher Initiativen hin; etwa das Projekt "Hand in Hand", eine Organisation gemischter Schulen von Israelis und Palästinensern, oder "Kinder ohne Grenzen", wo Kinder beider Seiten miteinander Fußball spielen. Eine andere Initiative sei "Commander's for Israel's Security", die mehr als 200 pensionierte israelische Offiziere bis hinauf zu Generälen versammelt, die mit ihren palästinensischen Kollegen bei Sicherheitsprojekten zusammenarbeiten.
Kurz- oder mittelfristig werde es keinen Frieden im Heiligen Land geben, so der Patriarch, "weil zu viel Unrecht noch nicht gesühnt worden ist und zu viele Wunden noch nicht verheilt sind". Dennoch würden diese Initiativen neue positive Beziehungen schaffen und neue Prozesse von Grund auf anstoßen.
Pilgerreisen sobald wie wieder möglich
Seit Anfang Dezember 2020 steht Erzbischof Pizzaballa als neuer Patriarch von Jerusalem der römisch-katholischen Kirche in Israel, Palästina, Jordanien und Zypern vor. Christen weltweit rief er auf, sobald wie wieder möglich Pilgerreisen ins Heilige Land zu unternehmen. "Christliche Pilgerfahrten bieten Arbeit und Einkommen für viele Christen vor Ort", so der Patriarch.