Palästinenser bitten Bischöfe um Hilfe für Zweistaatenlösung

"Wir wünschen uns, dass Sie etwas bewegen"

Bei einem Solidaritätsbesuch im Heiligen Land hat eine internationale katholische Bischofsgruppe Vertreter der palästinensischen Politik getroffen. Dabei baten die Politiker um Unterstützung für die Zweistaatenlösung.

Blick auf Ramallah / © Ahmad Odeh (shutterstock)

"Wir wünschen uns, dass Sie etwas bewegen, weil die politischen Kräfte gegenwärtig unfähig dazu scheinen", rief die führende PLO-Politikerin Hanan Aschrawi am Mittwoch in Ramallah die Bischöfe zur Unterstützung der Palästinenser auf. Ihren jährlichen Besuch bezeichnete sie als "Quelle der Hoffnung".

"Unheilige Partnerschaft"

Scharfe Kritik äußerte Aschrawi an der "unheiligen Partnerschaft" der israelischen und US-amerikanischen Regierung, die "tödlich für die Palästinenser" sei, indem sie aktiv die Bedingungen für einen Frieden zerstöre.

Als besonders gefährlich bezeichnete die Politikerin den Versuch, den Konflikt religiös aufzuladen. "Die Götter werden keinen Kompromiss eingehen. Wenn sie erst ins Spiel gebracht werden, bedeutet das das Ende", so Aschrawi. 

Insbesondere die Hassrede bestimmter evangelikaler Christen aus den USA habe die Not palästinensischer Christen verschärft. "Jesus war nicht blond, blauäugig und aus dem Bible Belt, sondern er sah aus wie ich."

Appell an die internationale Gemeinschaft

Einen deutlichen Appell an die internationale Gemeinschaft, die Zweistaatenlösung zu unterstützen und Druck auf Israel zur Beendigung der Besatzung auszuüben, äußerte der stellvertretende palästinensische Ministerpräsident Ziad Abu Amr. Dies sei die einzige gerechte Lösung, die zu einem Frieden für Israel und Palästina führen könne.

Es müsse verhindert werden, dass Palästina ähnlich wie andere Länder der Region "in die falsche Richtung abdriftet", in die radikale Kräfte das Land drängen wollten. 

Weihbischof Bentz vertritt die deutschen Bischöfe

An dem Treffen nehmen Bischöfe aus zehn europäischen und nordamerikanischen Bischofskonferenzen sowie Repräsentanten des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) teil. 

Die Deutsche Bischofskonferenz wird durch den Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Kommission Weltkirche, Weihbischof Udo Bentz (Mainz), vertreten.

Das "Internationale Bischofstreffen zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land" findet seit 1998 jeweils im Januar im Auftrag des Heiligen Stuhls und auf Einladung der katholischen Bischöfe des Heiligen Landes statt.

Heiliges Land

Blick auf Jerusalem / © Kyrylo Glivin (shutterstock)

Als Heiliges Land wird seit dem vierten Jahrhundert der Teil des Nahen Ostens bezeichnet, in dem sich biblische Geschichte ereignet hat. Die Landnahme des alten Volkes Israel, das Leben und Wirken Jesu und das Urchristentum sind dabei von Bedeutung. In der Regel gelten heute Israel und die autonomen bzw. besetzten Palästinensergebiete als Heiliges Land. Gelegentlich werden auch Teile Jordaniens, Ägyptens, des Libanon sowie zum Teil des Irak und Syriens zum Heiligen Land gerechnet.

Quelle:
KNA