Moskau kennt keine Infos zu einer Initiative des Papstes

Vatikan verwundert

Die russische Regierung hat nach eigenen Angaben bislang keine konkreten Vorschläge des Vatikans für eine friedliche Beilegung des Ukraine-Konflikts erhalten. Das Außenministerium habe keine Einzelheiten über die Friedensmission.

Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

"Wir haben keine Einzelheiten über die jüngst in westlichen Medien erwähnte Initiative von Papst Franziskus", sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, laut der Staatsagentur Tass am Mittwoch in Moskau.

Man wisse allerdings, dass sich der Vatikan mehrfach bereiterklärt habe, in möglichen Verhandlungen mit Kiew als Vermittler zu fungieren.

"Wir sind uns sicher, dass der Vatikan unsere Position bezüglich der Aussichten von Friedensverhandlungen für die Ukraine gut kennt", so Sacharowa. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lehne solche Verhandlungen mit Russland ab, fügte sie hinzu.

Vatikan: Mission ist in Arbeit

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bestätigte unterdessen eine geplante Friedensmission des Vatikans. Es werde eine geben; die Mission sei in Arbeit, sagte die Nummer zwei des Vatikans am Mittwochabend vor Journalisten, wie die Zeitung "Avvenire" (Donnerstag) berichtete. Äußerungen zu weiteren Details überlasse Parolin aber dem Papst, der das Thema vor Medienvertretern angesprochen habe.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra (dpa)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra ( dpa )

Am Sonntag hatte Papst Franziskus während des Rückflugs von seiner Ungarn-Reise von einer vatikanischen Friedensmission im Ukraine-Krieg gesprochen. Diese sei noch geheim; er werde zu gegebener Zeit darüber sprechen. Der Heilige Stuhl habe bereits mehrmals beim Austausch von Kriegsgefangenen zwischen Russland und der Ukraine vermittelt, so der Papst.

Ukraine und Russland eingeweiht?

Sowohl Kiew als auch Moskau wiesen zurück, Kenntnis von einer konkreten diplomatischen Aktion unter Beteiligung des Vatikans zu haben. Davon zeigte sich Parolin überrascht. Russland und die Ukraine "waren und sind sich meines Wissens" der Mission bewusst.

Am Mittwoch traf Franziskus am Rande seiner Generalaudienz zudem mit dem Außenamtschef des Moskauer Patriarchats, Metropolit Antonij, zusammen. Parolin erklärte, dass dieses Treffen nicht im Zusammenhang mit der Friedensmission gestanden habe. Es sei Teil der normalen Kommunikation, die von Zeit zu Zeit mit dem "Außenminister" des Patriarchats stattfinde. Nach Angaben des Moskauer Patriarchats tauschte man sich über "eine Reihe aktueller Fragen der zwischenkirchlichen Beziehungen" aus.

Moskau und der Vatikan

Die Beziehungen zwischen Moskau und dem Vatikan gelten seit jeher als schwierig. Nun erklärte das russische Patriarchat sie für "eingefroren". Ein Tiefpunkt in einer mehr als 1.000 Jahre alten gemeinsamen Geschichte. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) zeichnet wichtige Stationen nach:

Kyrill I. und Papst Franziskus (Archiv) / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Kyrill I. und Papst Franziskus (Archiv) / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )
Quelle:
KNA