Ukrainischer Botschafter lobt Beziehungen zum Vatikan

"Vertrauensvoller Austausch"

Der ukrainische Botschafter beim Heiligen Stuhl sieht eine deutliche Verbesserung und Intensivierung der ukrainisch-vatikanischen Beziehungen. Der Papst kündigte eine vatikanische Friedensmission zur Beendigung des Ukrainekriegs an.

Papst Franziskus empfängt Denys Schmyhal, Ministerpräsident der Ukraine, am 27. April 2023 im Vatikan / © Romano Siciliani/Vatican Media (KNA)
Papst Franziskus empfängt Denys Schmyhal, Ministerpräsident der Ukraine, am 27. April 2023 im Vatikan / © Romano Siciliani/Vatican Media ( KNA )

Einen Tag nach der Ankündigung von Papst Franziskus, twitterte Kiews Botschafter Adrii Yurasch am Montag: "Die Beziehungen sind jetzt auf einem viel höheren Niveau mit konstanter Interaktion und vertrauensvollem Austausch".

Denys Schmyhal, Ministerpräsident der Ukraine, bei einer Pressekonferenz am 27. April 2023 im Vatikan. / © Stefano Carofei/Romano Siciliani (KNA)
Denys Schmyhal, Ministerpräsident der Ukraine, bei einer Pressekonferenz am 27. April 2023 im Vatikan. / © Stefano Carofei/Romano Siciliani ( KNA )

Hilfe vom Vatikan

In der vergangenen Woche war der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal zum zweiten Mal im Vatikan gewesen. Bei dem Treffen ging es, wie Papst Franziskus auf dem Rückflug von Budapest berichtete, auch darum, dass die Ukraine den Heiligen Stuhl gebeten habe, im Streit um ukrainische Kinder zu vermitteln, die im Krieg nach Russland gebracht worden waren.

Nach Spannungen 

Die Beziehungen zwischen der ukrainischen Regierung und dem Heiligen Stuhl waren in den vergangenen Monaten mehrere Male angespannt. So kritisierte Kiew, dass der Papst beim Karfreitags-Kreuzweg in Rom 2022 und 2023 versucht hatte, auch das Leid der russischen Bevölkerung in dem Krieg zum Thema zu machen. 

Tiefpunkt der Beziehungen war ein Streit um Äußerungen des Papstes am 24. August. Damals hatte Franziskus gesagt, die Unschuldigen bezahlten für den auf beiden Seiten vorhandenen Wahnsinn des Krieges. Daraufhin hatte Botschafter Yurasch erklärt, es sei nicht angemessen, die Ukraine und Russland in diesem Krieg auf eine Stufe zu stellen.

Auch die Äußerungen des Papstes im Mai 2022, wonach vermutlich das "Bellen der Nato vor der Tür Russlands" zu den Auslösern des Krieges gehört habe, war von ukrainischer Seite kritisiert worden.

Ankündigung zur Friedensmission

Die jüngsten Äußerungen des ukrainischen Botschafters über bessere Beziehungen zum Vatikan erfolgten einen Tag, nachdem der Papst in einer fliegenden Pressekonferenz seine russischen Gesprächspartner, darunter den russischen Vatikanbotschafter Alexander Awdejew, gelobt hatte.

In diesem Kontext fiel auch die Ankündigung des Papstes, dass eine noch geheime Friedensmission im Gang sei, über die er zu gegebener Zeit sprechen werde. 

Christliche Kirchen in der Ukraine

Die kirchlichen Verhältnisse in der Ukraine sind komplex. Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) des Moskauer Patriarchats und der autokephalen (eigenständigen) Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU). Zudem gibt es eine römisch-katholische Minderheit mit rund einer Million Mitgliedern sowie die mit Rom verbundene (unierte) griechisch-katholische Kirche der Ukraine.

Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny (KNA)
Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny ( KNA )
Quelle:
KNA