Das Kirchenoberhaupt begründete seine Entscheidung in dem Dekret von Freitag damit, dass Protodiakon Andrej Kurajew seine "zersetzende Tätigkeit" nicht eingestellt habe.
Kurajew hatte 2014 die russische Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim kritisiert und wurde 2022 von einem Bezirksgericht wegen Diskreditierung der russischen Armee zu einer Geldstrafe verurteilt.
Patriarch hatte Kurajew Bedenkzeit gegeben
Der 60-Jährige durfte bereits seit April 2020 keine Gottesdienste mehr zelebrieren, weil ihm Kyrill I. Verleumdung eines an Corona verstorbenen Geistlichen vorwarf. Gerichte der Diözese Moskau sprachen sich später dafür aus, Kurajew die "heilige Würde" abzuerkennen.
Der Patriarch setzte die Urteile aber zunächst nicht um, sondern gab dem Geistlichen Zeit, seine Position zu überdenken und "auf den Weg der Kirche zurückzukehren". Nun bedauerte Kyrill I., dass Kurajew weder in Worten noch Taten Reue gezeigt habe.
Zusammenarbeit mit Kyrill eine "zweifelhafte Ehre"
Der geschasste Theologe kommentierte in seinem Blog Kyrills Dekret mit den Worten, das Recht zur Zusammenarbeit mit dem gegenwärtigen Patriarchen sei eine "zweifelhafte Ehre". Er halte das nicht für notwendig. Kurajew galt früher als einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der russisch-orthodoxen Kirche.
Seine Bücher brachten Menschen zum christlichen Glauben. Schon 2013 verlor er aber auf Geheiß von Kyrill I. seine Professorenstelle an der Geistlichen Akademie in Moskau. Auch aus der Theologischen Kommission der Kirchenleitung wurde er damals ausgeschlossen.