In Mossul läuten erstmals seit 2014 Kirchenglocken

Grund zur Freude im Irak

In der nordirakischen Großstadt Mossul läuten erstmals seit 2014 wieder Kirchenglocken. Am Sonntag wurde das Geläut der chaldäischen Pauluskirche in Betrieb genommen, wie das Hilfswerk Initiative Christlicher Orient berichtet.

Messe in Mossul (Archiv) / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Messe in Mossul (Archiv) / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Es war demnach das erste Läuten, seit die Terrormiliz IS im Juni 2014 die Stadt eroberte. Christen aus verschiedenen Teilen der irakischen Ninive-Ebene seien zur Kirche gekommen, um bei dem Ereignis dabei zu sein.

Beschädigtes Kreuz über Mossul / © Jako Klamer (KiN)
Beschädigtes Kreuz über Mossul / © Jako Klamer ( KiN )

"Wir hoffen, dass alle ursprünglichen Bewohner in ihre Häuser zurückkehren können, dass sie Sicherheit und Stabilität erfahren und im Schoß ihrer Stadt gedeihen", sagte der chaldäische Erzbischof von Mossul, Michael Najeeb Moussa, laut Bericht bei der Zeremonie.

Christen und Muslime gleichermaßen bemüht

Um die Wiederanbringung der Glocken auf dem Kirchendach hätten sich Christen und Muslime gleichermaßen bemüht, hieß es aus Kirchenkreisen. Die Initiative spiegle die Entschlossenheit der Menschen vor Ort für ein friedliches Zusammenleben zwischen den Religionen wider.

Katholische Kirche in Mossul (dpa)
Katholische Kirche in Mossul / ( dpa )

Mit westlicher Hilfe konnte Erzbischof Moussa in den vergangenen Jahren die chaldäische Pauluskirche in Mossul renovieren, wo er inzwischen seinen Bischofssitz hat. Sie ist allerdings eine Ausnahme; alle 35 Kirchen Mossuls wurden vom IS zerstört bzw. bei der Rückeroberung dem Boden gleichgemacht.

Christen im Irak

Der Irak zählt zu den ältesten Siedlungsgebieten des Christentums. Dessen Ursprünge im Zweistromland werden bis auf den heiligen Apostel Thomas zurückgeführt. Im irakischen Kernland, dem früheren Mesopotamien, stellten Christen vor der islamischen Eroberung im 7. Jahrhundert die Bevölkerungsmehrheit. Ihr Anteil nahm danach immer weiter ab.

Papst Franziskus zu Besuch im Irak / © Ameer Al Mohammedaw (dpa)
Papst Franziskus zu Besuch im Irak / © Ameer Al Mohammedaw ( dpa )
Quelle:
KNA