Münchner Betroffenenbeirat radelt zu Tatort-Gemeinden

Kampf für Aufarbeitung und Wandel

2023 pilgerten Missbrauchsbetroffene aus dem Erzbistum München und Freising elf Tage lang mit dem Fahrrad zum Papst nach Rom. Dieses Mal steht eine Tour zu Tatort-Gemeinden an.

Richard Kick, Sprecher des Betroffenenbeirats im Erzbistum München und Freising, spricht am 6. Mai 2023 auf dem Marienplatz in München zum Auftakt der Pilgertour von Missbrauchsbetroffenen mit dem Fahrrad nach Rom. / © Robert Kiderle (KNA)
Richard Kick, Sprecher des Betroffenenbeirats im Erzbistum München und Freising, spricht am 6. Mai 2023 auf dem Marienplatz in München zum Auftakt der Pilgertour von Missbrauchsbetroffenen mit dem Fahrrad nach Rom. / © Robert Kiderle ( KNA )

Unter dem Motto "Here we are" (Hier sind wir) hat der unabhängige Betroffenenbeirat im Erzbistum München und Freising
wieder eine Radtour organisiert. 

Nachdem von Missbrauch Betroffene im Mai 2023 über die Alpen bis zum Papst geradelt waren, um mit einer Herzskulptur an ihr erlittenes Leid zu erinnern, ist dieses Mal eine andere Route geplant, wie es in der Ankündigung heißt. Vom 16. bis 20. Juni soll die Botschaft von Solidarität und Wertschätzung, Hilfe und Unterstützung in den Osten und Süden des Erzbistums getragen werden.

Deutsche Bischofskonferenz richtet Betroffenenbeirat ein (shutterstock)
Deutsche Bischofskonferenz richtet Betroffenenbeirat ein / ( shutterstock )

Angefahren werden den Angaben zufolge sogenannte Tatort-Gemeinden. In ihnen wird dort einst wirkenden Priestern vorgeworfen, sich an Kindern vergangen zu haben. Der Betroffenenbeirat wolle mit der Aktion dazu beitragen, dass auf den Umgang mit sexualisierter Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und Erwachsene mehr geschaut werde.

Zugleich gehe es darum, dass physische und psychische Langzeitfolgen bei Opfern finanziell anerkannt würden. Ziel sei auch, eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung einzufordern, um damit einen Wandel insgesamt herbeizuführen. Aufarbeitung und Prävention müssten in allen Bereichen durchgesetzt werden.

Solidaritätsstopps und Andachten

Als Tagesetappen sind den Organisatoren zufolge geplant: München-Wasserburg, Wasserburg-Garching an der Alz, Garching an der Alz-Unterwössen, Unterwössen-Rosenheim, Rosenheim-Schliersee. An der Strecke lägen viele Tatort-Gemeinden, in denen der Betroffenenbeirat Solidaritätsstopps einlege oder eine Andacht mit den Pfarrgemeinden feiere. 

Reinhard Kardinal Marx in Augsburg / © Marko Orlovic  (DBK)
Reinhard Kardinal Marx in Augsburg / © Marko Orlovic ( DBK )

Betroffene sowie solidarische Mitbürgerinnen und Mitbürger seien eingeladen, den Kontakt zum Betroffenenbeirat zu suchen oder sich etwa einer Tagesetappe anzuschließen, wie der Sprecher des Beirats, Richard Kick, sagte. Im Rahmen der Tour findet am 19. Juni um 19.30 Uhr unter dem Titel "Warum...?" eine Podiumsdiskussion statt. 

Im Bildungszentrum Sankt Nikolaus in Rosenheim diskutieren der Leiter der Stadtkirche Rosenheim, Thomas Schlichting, der Rechtsanwalt Ulrich Westpfahl, dessen Kanzlei das Münchner Missbrauchsgutachten verfasste, der
Sprecher des Betroffenenbeirats der Evangelischen Kirche in Deutschlands, Detlev Zander, und Michael Weiser vom "Oberbayerischen Volksblatt". 

In Schliersee feiert Kardinal Reinhard Marx am 20. Juni mit den Teilnehmenden um 18.00 Uhr zum Abschluss einen Gottesdienst
in Sankt Sixtus und tauscht sich danach mit ihnen aus.

Quelle:
KNA