In einem am Freitagabend veröffentlichten Gastkommentar für das Schweizer Portal kath.ch forderte er, die Konzerne juristisch für ihre Vergehen zur Rechenschaft zu ziehen. "Zu den Ursachen unserer Probleme gehören multinationale Unternehmen", so der katholische Erzbischof von Kinshasa. "Sie können ein wichtiger Faktor für die Entwicklung sein, wenn sie die Menschenrechte und Umweltstandards respektieren. Aber sie können auch zum Elend der Bevölkerung beitragen."
Die Demokratische Republik Kongo sei eines der reichsten afrikanischen Länder mit einer Vielzahl von Bodenschätzen. "Der Reichtum dieser Rohstoffe steht jedoch in keinem Verhältnis zur Armut der kongolesischen Bevölkerung", so Ambongo. Vielmehr seien die von den Konzernen ausgebeuteten Mineralien, Öl und Wälder zur Ursache von Konflikten und Unglück geworden. Menschen litten unter Umweltverschmutzung, hätten keinen Zugang mehr zu Wasser und würden ohne Entschädigung umgesiedelt. Hinzu kämen schlechte Regierungsführung und eine allgegenwärtige Straflosigkeit.
Volksbegehren am 29. November
Ambongo appellierte an die Schweizer, deren Land Heimat vieler multinationaler Unternehmen sei, der sogenannten Konzernverantwortungsinitiative zuzustimmen. Laut dem entsprechenden Volksbegehren sollen sich Schweizer Unternehmen künftig nach Schweizer Recht für Menschenrechts- und Umweltvergehen im Ausland verantworten müssen. Über das auch von den Kirchen unterstützte Volksbegehren soll am 29. November abgestimmt werden.
Multinationale Unternehmen reagierten erfahrungsgemäß nur dann auf Klagen aus der kongolesischen Bevölkerung, wenn sie Prozesse in ihrem Heimatland befürchten müssten, betonte Ambongo. "Sonst passiert nichts." Freiwillige Initiativen reichten nicht aus. "Die Opfer haben das Recht auf einen fairen Prozess", appellierte der Kardinal.