Musikdirektor fordert Weiterentwicklung von Kirchenliedern

"Auf Herausforderungen der Gegenwart reagieren"

Der Kirchenmusikdirektor Matthias Nagel aus Gütersloh ermutigt Musiker und Komponisten, neue Lieder im Pop- und Gospelsound für die Kirche zu schaffen. Die neuen Lieder sollten auf die Herausforderungen der Gegenwart reagieren.

Autor/in:
Lothar Veit
Gesangbücher eines Kirchenchores / © Elisabeth Rahe (KNA)
Gesangbücher eines Kirchenchores / © Elisabeth Rahe ( KNA )

"Wenn die Hymnologie sich nicht weiterentwickeln würde, würde sie einen Riesen-Fehler machen", sagte der Musikprofessor dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Rande einer bis Donnerstag dauernden Tagung der Evangelischen Akademie Loccum bei Nienburg.

"Meiner Meinung wären die Themen aus den 1980er-Jahren wieder dran: Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung", sagte Nagel (65). "Ich finde, dass wir zurzeit so große gesellschaftliche Probleme haben, dass die Hymnologie diese noch stärker aufgreifen müsste." Nagel war von 2011 bis 2021 Dozent für Popularmusik an der Hochschule für Kirchenmusik in Herford und Beauftragter für Popularmusik der Evangelischen Kirche von Westfalen.

Lieder sollten nicht zu flach sein

Die in manchen Kirchenkreisen verbreitete Skepsis gegenüber den neuen Songs und die Sorge vor einer Verflachung der kirchlichen Musik hat Nagel nie verstanden. "Ich kann diese Furcht nicht nachvollziehen und habe sie selbst nie gehabt", sagt er. "Wenn ein Lied zu flach ist, wird es nicht lange gesungen werden. Oder wenn es flach ist und trotzdem gesungen wird, wird das seinen Grund haben."

Gesang ist ein wichtiges Element in der Kirche / © Jantanee Runpranomkorn (shutterstock)
Gesang ist ein wichtiges Element in der Kirche / © Jantanee Runpranomkorn ( shutterstock )

Das habe es auch bei klassischen Liedern schon gegeben: "Das Lied 'Stille Nacht' zum Beispiel ist vielleicht nicht flach, aber doch recht einseitig in seiner Bildsprache. Trotzdem wird es gern gesungen." Nagel wünscht sich in der Kirche eine möglichst große Vielfalt an Musik. "Das kann mal Gregorianik sein, aber auch mal Rock, Pop, Jazz und das Neue Geistliche Lied."

 

Quelle:
epd