Mutmaßlicher Jesuiten-Mörder in Mexiko offenbar tot

"Wir werden nicht schweigen"

In Mexiko ist der mutmaßliche Mörder von zwei Jesuitenpriestern tot aufgefunden worden. Seine Schwester habe die Leiche von Jose Noriel Portillo Gil alias "El Chueco" identifiziert, wie das Portal "Proceso" berichtete.

Polizisten in Mexiko City / © Andrea Quintero Olivas (shutterstock)
Polizisten in Mexiko City / © Andrea Quintero Olivas ( shutterstock )

Der Tote war laut lokalen Medienberichten bereits am Samstag in der Gemeinde Choix in Sinaloa gefunden worden, seine Identität konnte aber zunächst nicht zweifelsfrei geklärt werden.

Kirche in Mexiko

Mexiko ist nach Brasilien das größte katholische Land der Welt. Nach Vatikanangaben sind mehr als 90 Prozent der rund 120 Millionen Mexikaner Katholiken. Andere Quellen nennen etwas niedrigere Zahlen.

Unter den spanischen Eroberern erfolgte die Christianisierung der indianischen Urbevölkerung im 16. Jahrhundert oft unter Zwang und mit brutaler Gewalt. Die Methoden wurden von der Inquisition weitgehend gebilligt oder auch angeordnet.

Kathedrale in Mexiko City / © Victor SG (shutterstock)

Am 20. Juni 2022 waren die beiden Jesuiten Joaquin Cesar Mora Salazar und Javier Campos Morales in Cerocahui erschossen worden, als sie einem Mann, der vor Bewaffneten floh, Schutz in ihrer Kirche anboten.

Internationales Entsetzen

Alle drei wurden getötet. Die Tat sorgte über die Grenzen Mexikos hinaus für Entsetzen sowie für eine neue Debatte über Kriminalität und Sicherheitspolitik.

Die beiden Geistlichen hatten sich seit Jahren für die Menschenrechte insbesondere der indigenen Bevölkerung eingesetzt. Der Tatverdächtige war namentlich bekannt und wurde über Monate per Haftbefehl gesucht, konnte aber untertauchen und seinerseits die Gemeinde bedrohen.

Weiterer Einsatz für Gerechtigkeit

In einer ersten Reaktion erklärten die mexikanischen Jesuiten, der Tod von "El Chuec" beweise, dass ein "rechtsstaatliches Verfahren in Bezug auf die Morde" fehle. Sie bekräftigten ihre Forderung nach vollständiger Einhaltung jener Vorsichtsmaßnahmen, die die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) angeordnet hatte, um die Sicherheit in der Region zu verbessern.

"Wir Jesuiten haben nie geschwiegen und werden auch nicht schweigen angesichts von Gewalt und Entmenschlichung. Wir werden uns weiterhin in den Tarahumara und in anderen Regionen Mexikos für Frieden, Gerechtigkeit, Menschenrechte und den Wiederaufbau des sozialen Gefüges einsetzen", hieß es weiter.

Quelle:
KNA