Nach Papstbesuch in Marseille bleiben Rechnungen unbezahlt

Erzbistum startet Spendenaufruf

Katerstimmung herrscht nach dem Besuch von Papst Franziskus in Marseille im September. Wegen unbezahlter Rechnungen in Höhe von rund einer halben Million Euro hat das Erzbistum Marseille einen Spendenaufruf gestartet.

Heilige Messe im Velodrome-Stadion in Marseille / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Heilige Messe im Velodrome-Stadion in Marseille / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

"Ohne eure Gabe können wir die Rechnung für das Mittelmeertreffen und insbesondere für die Papstmesse im Stade Velodrome nicht schultern", heißt es in einem Aufruf, den das von Kardinal Jean-Marc Aveline geleitete Erzbistum verbreitete.

Papst Franziskus spricht am 23. September 2023 zu Menschen in wirtschaftlich prekärer Lage am 23. September 2023 im Mutter-Teresa-Haus in Marseille in Frankreich. Neben ihm sitzt Kardinal Jean-Marc Aveline, Erzbischof von Marseille / © Lola Gomez/CNS photo/KNA (KNA)
Papst Franziskus spricht am 23. September 2023 zu Menschen in wirtschaftlich prekärer Lage am 23. September 2023 im Mutter-Teresa-Haus in Marseille in Frankreich. Neben ihm sitzt Kardinal Jean-Marc Aveline, Erzbischof von Marseille / © Lola Gomez/CNS photo/KNA ( KNA )

"Jede Gabe zählt. Jede Spende ist steuerabzugsfähig", heißt es weiter auf der Internetseite des Erzbistums. Am 23. September waren mehr als 50.000 Menschen in das Fußballstadion von Marseille gekommen, um Papst Franziskus zu sehen. Das Stadion gehört der Stadt.

Gesamtrechnung von 2,3 Millionen Euro

Nach Angaben des Nachrichtendienstes SIR der italienischen Bischofskonferenz belief sich die Gesamtrechnung für mehrere Veranstaltungen mit dem Papst auf 2,3 Millionen Euro, verteilt auf knapp zwei Tage. Davon hätten 1,2 Millionen Euro Sponsoren übernommen, 600.000 Euro hätten Teilnehmer beigetragen. Der Rest müsse nun über Spenden und den Verkauf von Souvenirs eingenommen werden.

Die katholische Kirche ist in Frankreich traditionell ärmer als in anderen europäischen Ländern. Kirchensteuern oder vergleichbare Mitgliedsbeiträge gibt es dort nicht.

Jean-Marc Aveline ist Gastgeber des Papstes in Marseille

Kardinal Jean-Marc Aveline (64) ist seit 2019 Erzbischof der von Migration geprägten Mittelmeer-Metropole Marseille; er selbst stammt aus Algerien. Für Papst Franziskus verkörpert Aveline offenbar den Bischof des Mittelmeers. 2022 nahm er ihn ins Kardinalskollegium auf. Damit ist Aveline bis heute der einzige von demnächst acht französischen Kardinälen, der eine große Diözese leitet.

Kardinal Jean-Marc Noel Aveline / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Jean-Marc Noel Aveline / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA