Nach schwerem Erdbeben im Irak und Iran

Papst sendet Anteilnahme

Es war der stärkste Erdstoß seit fast 30 Jahren in der Region: Ein Beben der Stärke 7,3 hat die kurdische Grenzregion zwischen dem Iran und dem Irak erschüttert. Die Behörden zählen bislang etwa 350 Tote, doch diese Zahl könnte noch steigen.

Erdbeben in Iran und Irak / © kyodo (dpa)
Erdbeben in Iran und Irak / © kyodo ( dpa )

Bei einem schweren Erdbeben in der Grenzregion zwischen dem Iran und dem Irak sind mindestens rund 350 Menschen ums Leben gekommen. Laut Innenministerium in Teheran wurden am Montag im Iran 348 Tote und 6.600 Verletzte gezählt und weitere Opfer befürchtet, im Irak kamen zunächst acht Todesopfer hinzu.

Papst Franziskus hat den Betroffenen des Erdbebens seine Anteilnahme ausgedrückt und sie seiner Solidarität im Gebet versichert. In gleichlautenden Telegrammen schreibt Kardinalstaatssekretär Pierto Parolin an die Regierungen beider Länder, der Papst bete für die Toten und empfehle sie "der Güte des Allmächtigen". Gleichzeitig bete er um Trost und Kraft für die Verletzten und all jene, die sich an Rettungsmaßnahmen beteiligen.

Rettung erst nach acht Stunden möglich

Das Erdbeben der Stärke 7,3 hatte die südlichen Kurdengebiete in der Grenzregion am Sonntagabend (Ortszeit) erschüttert. Laut Geoforschungszentrum Potsdam lag der Mittelpunkt des Bebens in etwa 34 Kilometern Tiefe in der westiranischen Provinz Kermanschah.

Rettungskräfte konnten erst acht Stunden nach dem Beben ihre Bergungsarbeiten wirklich beginnen. Sie mussten warten, bis es in den betroffenen Gebieten wieder hell wurde. Danach stiegen die Opferzahlen fast im Minutentakt. Bis Montagmittag gab es zudem über 140 Nachbeben in mehreren Provinzstädten.

Drei Grenzstädte stark betroffen

Nach Angaben der Rettungsorganisation Roter Halbmond waren besonders die drei Grenzstädte Sare Pole Sahab, Ghassre Schirin und Asgal von dem Beben betroffen - hier wurden die meisten Tote gezählt. In der Provinzhauptstadt Kermanschah gab es weniger Tote und Schäden, trotzdem verbrachten zahlreiche Menschen die Nacht aus Angst vor weiteren Beben im Freien.

Das Beben in Kermanschah war das schlimmste seit 1990. Damals gab es in Rudbar in der nordiranischen Gilan Provinz eine Erschütterung der Stärke 7,4. Mehr als 35 000 Menschen kamen ums Leben. Ein verheerendes Beben ereignete sich 2003 in Bam in Südostiran mit über 26.000 Toten. Das letzte größere Beben in der Kermanschah-Provinz war laut Medienberichten 1847.

Beben mit höchste Priorität in den Ministerien

Die Krankenhäuser in Kermanschah sind laut Augenzeugen überfordert. Das Gesundheitsministerium in Teheran hat daher mehr als 100 Ärzte in die Region entsandt, um in mobilen Kliniken in den Grenzstädten den Menschen zu helfen. Die Schwerverletzten werden nach Teheran geschickt. Präsident Hassan Ruhani wollte am Dienstag die Erdbebengebiete besuchen. Am Montag versprach er den betroffenen Menschen jede mögliche Hilfe. Das Beben habe für alle Ministerien höchste Priorität, so der Präsident.

Auf irakischer Seite hielt sich die Opferzahl vergleichsweise in Grenzen. Acht Menschen seien im Nordirak getötet worden, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Zudem wurden 535 Personen verletzt. Die Behörden in den kurdischen Orten Sulaimanija und Halabdscha gaben Angestellten am Montag für die Aufräumarbeiten frei. In der Region wurden Hunderte Häuser zerstört. Die bergige Region um Sulaimanija im Südosten der Region Kurdistan ist bei der vornehmlich kurdischen Bevölkerung ein beliebtes Urlaubsgebiet.

Pazifikküste von Costa Rica

Etwas später am Sonntagabend (Ortszeit) erschütterte ein starkes Erdbeben die Pazifikküste von Costa Rica. Das Zentrum des Bebens der Stärke 6,4 lag südöstlich des Badeortes Jacó im Pazifik, vor der Westküste des mittelamerikanischen Landes, wie die nationale seismologische Beobachtungsstelle mitteilte. Die Opferzahl blieb zunächst niedrig. Zwei Menschen starben an einem Herzinfarkt, wie die örtliche Zeitung "La Nación" schrieb.


Papst Franziskus während der Generalaudienz  / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus während der Generalaudienz / © Paul Haring ( KNA )
Quelle:
dpa , KNA