Neue Skandal-Details um Jesuitenpater und Künstler Rupnik

Er bereute seine Tat und gelobte Besserung

Im Sex-Skandal um den international bekannten Mosaikkünstler und Jesuitenpater Marko Rupnik sind neue Details bekanntgeworden. In mindestens einem Fall, soll er die "Grenzen einer Beziehung zwischen Erwachsenen überschritten" haben.

Symbolbild Beichtstuhl / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Beichtstuhl / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Dies bestätigte der Ordensobere, Jesuitengeneral Arturo Sosa, laut dem Pressedienst der italienischen Bischofskonferenz SIR, am Mittwochabend in einem Gespräch mit Journalisten.

Marko Ivan Rupnik, Künstler und Priester, am 7. Dezember 2015 in Rom / © Cristian Gennari (KNA)
Marko Ivan Rupnik, Künstler und Priester, am 7. Dezember 2015 in Rom / © Cristian Gennari ( KNA )

Exkommunikation aufgehoben

Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, räumte der Sosa bei derselben Gelegenheit ein, dass der 68-jährige Rupnik wegen sexueller Aktivitäten mit der Strafe der Exkommunikation belegt worden sei, da er eine betroffene Frau im Rahmen der Beichte von der mit ihm begangenen Sünde selbst losgesprochen habe. Nach katholischem Kirchenrecht zieht die "Lossprechung eines Mittäters" automatisch die Strafe der Exkommunikation nach sich. Wie Sosa nun ausführte, wurde diese Strafe jedoch später wieder aufgehoben, da Rupnik seine Tat bereut und Besserung gelobt habe.

Bereits anfang Dezember hatte die Ordensleitung in Rom erste im Netz kursierende Berichte über Jahrzehnte zurückliegende sexuelle Beziehungen Rupniks zu erwachsenen Frauen teilweise bestätigt. Unter anderem hatten das linke Internetportal left.it und das katholisch-konservative Portal Messainlatino.it darüber berichtet.

Taten verjährt

Laut der Mitteilung der "Provinzübergreifenden Niederlassungen des Jesuitenordens in Rom" vom 2. Dezember hat die Glaubenskongregation 2021 ein Verfahren gegen Rupnik eingeleitet. Dieses sei aber wegen der Verjährung der Taten, an denen keine Minderjährigen beteiligt gewesen seien, eingestellt worden. Der Orden habe ihm jedoch weiterhin untersagt, die Beichte zu hören und Exerzitien zu halten.

Unklar ist, wann die Exkommunikation gegen Rupnik verhängt wurde. Nicht bekannt ist bislang auch, wann und durch wen sie aufgehoben wurde. Laut einer Mitteilung des vatikanischen Presseamtes vom 3. Januar 2022 empfing Papst Franziskus seinen Mitbruder Rupnik am selben Tag in Audienz. Über den Inhalt des Gesprächs wurde nichts mitgeteilt.

Betreuer geistlicher Gemeinschaft von Frauen in Slowenien

Der slowenische Geistliche Rupnik war Anfang der 90er Jahre Betreuer einer geistlichen Gemeinschaft von Frauen in Slowenien. Als ungewöhnlich viele Frauen die Gemeinschaft unter ungeklärten Umständen verließen, kam es zu einer ersten Untersuchung der Vorgänge dort.

Rupnik hat in mehreren Ländern Kapellen und Kirchen mit Mosaiken ausgestaltet. Eines seiner bekanntesten Werke ist die Kapelle "Redemptoris Mater" im Papstpalast im Vatikan. Derzeit arbeitet Rupniks Werkstatt an der Ausgestaltung der Fassaden der Kathedrale von Aparecida in Brasilien.

Stichwort: Vergebung

Papst Franziskus betont, das Gebot zur Beichte gelte für alle Priester und Bischöfe, die gleichfalls regelmäßig beichten sollten. Denn auch sie seien Sünder, so der Papst. Mit Nachdruck verweist das Kirchenoberhaupt alle Gläubigen auf das Bußsakrament. Das "Geheimnis der Vergebung" bezeichnete Franziskus als großes Geschenk Gottes und Quelle von Frieden und Segen.

Bibelstellen

Beichte beim Papst (epd)
Beichte beim Papst / ( epd )
Quelle:
KNA