Er lade alle Gläubigen ein, das Dokument nochmals zu lesen und darüber nachzudenken.
Mitgefühl nötig
"Amoris laetitia" vermittele, dass angesichts tiefgreifender Veränderungen "ein neuer Blick" der katholischen Kirche auf die Familie nötig sei. Es genüge nicht, die Bedeutung der althergebrachten Lehre zu bekräftigen. Zugleich brauche es Mitgefühl, wenn man sich um Zerbrechlichkeit und Wunden kümmern wolle.
Die "Diktatur der Gefühle, die Verherrlichung des Provisorischen" mache familiäre Bindungen heutzutage instabil, so der Papst. Aufgabe der Kirche sei, menschliche Beziehungen von der "Sklaverei" zu befreien, durch die sie oft entstellt würden.
"Ins wirkliche Leben eintauchen"
Dazu müsse man "ins wirkliche Leben eintauchen", um die Nöte von Eheleuten und Eltern zu verstehen, betonte der 84-Jährige. "Wir sind berufen, den Weg der Familien zu begleiten, zuzuhören, zu segnen." Eine Lehre von oben herab ohne das "Fleisch" des alltäglichen Lebens laufe hingegen Gefahr, schöne Theorie zu bleiben.
Das "Amoris-laetitia-Jahr" wird federführend vom vatikanischen Familiendikasterium organisiert. Vorgesehen ist eine ganze Reihe von Veranstaltungen und Projekten. Sie sollen neue Impulse zur Umsetzung des Apostolischen Schreibens geben. Die Aktion endet beim Weltfamilientreffen mit dem Papst im Juni 2022 in Rom.