Der Vatikan-Verlag reist mit Werken gleich zweier Päpste zur Frankfurter Buchmesse vom 16. bis zum 20. Oktober. Ein Heimspiel wird es für das Buch des an Silvester 2022 gestorbenen deutschen Ex-Papstes Benedikt XVI. Die Libreria Editrice Vaticana (LEV) stellt den Band "Der Herr hält unsere Hand" vor, der bislang unveröffentlichte Predigten Benedikts enthält. Die italienischen Texte stammen aus privaten Messfeiern während seiner Amtszeit als Papst und aus den Jahren nach seinem Rücktritt 2013. Der offizielle Erscheinungstermin des Buches steht laut Verlag noch nicht fest, gleiches gilt für eine mögliche deutsche Ausgabe.
Nach dem Tod Benedikts erschienen mehrere Bücher, die sich mit dem deutschen Papst befassen. Darunter waren auch bis dahin unveröffentlichte Aufsätze des Deutschen. Für Aufsehen sorgten besonders das von Benedikts Privatsekretär Georg Gänswein verfasste Buch "Nichts als die Wahrheit", das kurz nach der Beerdigung des emeritierten Papstes erschien. Darin berichtet Gänswein unter anderem über Spannungen zwischen seinem langjährigen Chef und Papst Franziskus.
Bücher des aktuellen Kirchenoberhaupts
Gleich mehrere Bücher des aktuellen Papstes werden auf der Buchmesse vorgestellt. Eines befasst sich mit dem anstehenden Heiligen Jahr - das große katholische Pilgerevent wird Franziskus an Heiligabend eröffnen. Weiter präsentiert der Verlag Texte des gebürtigen Argentiniers zur derzeit im Vatikan tagenden Weltsynode, Mariengebete und zwei Bände mit Meditationen.
Die LEV ist in die vatikanische Kommunikationsbehörde eingegliedert und für die Veröffentlichung von Akten und Dokumenten des Papstes und des Heiligen Stuhls zuständig, verlegt aber auch für die Italienische Bischofskonferenz. Darüber hinaus bietet der Verlag Bücher vorwiegend christlichen und spirituellen Inhalts an.
Das Pontifikat von Papst Benedikt XVI.
"Professor Papst" nannte man ihn: weil seine Ansprachen vor der UNO, im Berliner Reichstag oder im britischen Parlament anspruchsvoll wie Vorlesungen waren. Seine Brillanz veranlasste den Kölner Kardinal Josef Frings, den gerade 35-Jährigen zu seinem Berater beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) zu machen. Dem Abschnitt als Erzbischof von München und Freising (1977-1982) folgte seine jahrzehntelange Bestimmung: als Präfekt der römischen Glaubenskongregation. Am Ende zeigte sich Ratzinger amtsmüde, doch Johannes Paul II. überredete ihn zu bleiben.
