Ramelow unterstreicht Recht auf freie Religionsausübung

"Nicht verhandelbar"

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat das Recht auf freie Religionsausübung unterstrichen. Für die Landesregierung sei es "nicht verhandelbar", betonte der derzeitige Bundesratspräsident in Erfurt.

Bodo Ramelow im Portrait / © Martin Schutt (dpa)
Bodo Ramelow im Portrait / © Martin Schutt ( dpa )

In der Debatte um wirksamere Regelungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gibt es immer wieder Vorstöße, die staatlichen Auflagen für Gottesdienste zu verschärfen.

In einem verlesenen Grußwort zum Auftakt einer Synode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) Mitte der Woche würdigte Ramelow die Kirchen als "verantwortungsvolle und zuverlässige Partner". Sie trügen dazu bei, "dass die Gesellschaft nicht auseinanderbricht".

Grußwort von Bischof Neymeyr

In einem ebenfalls schriftlichen Grußwort hob der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr das ökumenische Engagement der Christen auf der diesjährigen Bundesgartenschau und beim Themenjahr "Neun Jahrhunderte Jüdisches Leben in Thüringen" hervor.

Regionalbischof will mehr Kirchen offen halten

In Vertretung des am Coronavirus erkrankten evangelischen Landesbischofs Friedrich Kramer hielt Regionalbischof Christian Stawenow (Eisenach-Erfurt) vor rund 80 Kirchenparlamentariern den traditionellen Bericht des Bischofs vor der Synode.

Er warb für ein starkes diakonisches Engagement, insbesondere für geflüchtete Menschen. In diesem Zusammenhang forderte der Propst sofortige Hilfe für die Flüchtlinge an der belarussisch-polnischen Grenze: "Es ist nicht zu ertragen, dass auf dem Rücken von Flüchtlingen Machtpolitik betrieben wird." Es gebe andere Lösungen, als Menschen frieren oder sogar erfrieren zu lassen, mahnte Stawenow.

Zudem plädierte er dafür, die Kirchen mehr offen zu halten, auch für weltliche Trauerfeiern oder Konzerte.

Dank für Verhalten von Christinnen und Christen

Der Regionalbischof würdigte das Verhalten von Christen und Christinnen in Nordhausen, die nach den Beschädigungen in der Frauenbergkirche durch einen afghanischen Muslim Ende Oktober ein Zeichen der Entschuldigung angenommen hätten.

"40 Flüchtlinge waren gekommen. Sie legten Blumen vor dem Altar ab. Da ist der Himmel offen", betonte Stawenow. Der Täter hatte Einrichtungsgegenstände aus dem evangelischen Gotteshaus entfernt und sie zum Teil beschädigt. Für sein Handeln gab er religiöse Gründe an.


Bischof Ulrich Neymeyr / © Dominik Wolf (KNA)
Bischof Ulrich Neymeyr / © Dominik Wolf ( KNA )
Quelle:
KNA
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