Die nigerianische Arzneimittelbehörde warnt vor einem "Wunderwasser" und weiteren "Wunderprodukten" mit religiösem Hintergrund. Vertrieben werden diese von der evangelikalen Kirche des Fernsehpredigers Jeremiah Fufeyin, wie der britische Sender BBC am Dienstag berichtete.
Nach Behördenangaben wird den Produkten mit Bezeichnungen wie "Wunderwasser" und "Wasser vom Jordan" heilende Wirkung zugeschrieben, etwa bei Unfruchtbarkeit, Aids und sogar Querschnittslähmung. Doch dafür gebe es weder Belege noch eine erforderliche Zulassung.
Die Kirche "Christ Mercyland Deliverance Ministry" weist die offizielle Warnung zurück und verteidigt die angebliche spirituelle Wirkung ihrer Produkte. Zudem sei der Vertrieb durch die Religionsfreiheit gedeckt.
Wegen der stark ausgeprägten Religiosität in Nigeria ist die Nachfrage nach entsprechenden Mitteln hoch. Krankenhäuser sind häufig nicht erreichbar, Behandlungen nicht finanzierbar.
Gute Einnahmequelle
Hinzu kommt, dass in dem afrikanischen Land keine Kirchensteuer erhoben wird. Die Glaubensgruppen sind auf Spenden angewiesen. Vor allem evangelikale Kirchen bieten zusätzlich Bücher, CDs, Armbänder, Aufkleber sowie Kugelschreiber an, mitunter auch "geweihtes Wasser" oder besondere Öle.
Verlässliche Zahlen zum Vermögen von Kirchen und Predigern gibt es nicht. Medienberichten zufolge soll aber beispielsweise Johnson Suleiman, Gründer der Kirche "Omega Fire Ministries International", über mehrere Privatjets verfügen. Die "Redeemed Christian Church of God", eine in den 1950er Jahren gegründete Pfingstkirche, ließ nahe der Hafenmetropole Lagos eine Kleinstadt samt Universität und Restaurants errichten.
Warnungen von Behörden unüblich
Dass Behörden vor derlei Aktivitäten warnen, ist eher unüblich. Die Pastoren gelten als politisch einflussreich. Dennoch sind mehrere Glaubensgemeinschaften in den vergangenen Jahren in die Kritik geraten. So stürzten 2014 Teile des Gebäudes der "Synagogue Church Of All Nations" ein; mindestens 116 Menschen starben.