DOMRADIO.DE: Sie waren gerade bei der Eröffnung der bundesweiten Nikolausaktion des Bonifatiuswerkes. Die war in Hamburg in der Bahnhofsmission und Sie haben sich den Heiligen Nikolaus zum Vorbild genommen Gutes zu tun. Wie war es denn?
Monsignore Georg Austen (Generalsekretär des Bonifatiuswerkes): Es war sehr schön mit den Jugendlichen und anderen Vertretern an diesem pulsierenden Ort, in dieser Bahnhofsmission, an diesem Bahnhof, an dem jeden Tag etwa eine halbe Million Menschen landen, auch Menschen mit Lebensfragen, mit Problemen. Dort haben wir die Nikolaustag Aktion für dieses Jahr eröffnet. 76 Aktionen sind mir bekannt, die mit Unterstützung des Bonifatiuswerkes stattfinden sollen. Und das war sehr gut und sehr ermutigend.
DOMRADIO.DE: Und nicht kalt und zugig?
Austen: Wenn Sie am Bahnhof sind, ist es immer zugig. Durchzugig würde ich sagen. Man muss aber wirklich sagen, dass es ein wichtiger Ort ist und das es auch dankenswert ist, was die Ehrenamtlichen der Bahnhofsmission dort leisten. Aber auch was die Schülerinnen und Schüler machen, wie die auf Bedürftige zugehen. Die haben große Pakete gemacht, in denen nicht nur ein Nikolaus drin ist, sie haben sich auch überlegt, was die Menschen brauchen, etwas zu essen, warme Socken, ein netter Gruß. Die haben sich bei der Eröffnung mit dem Bollerwagen auf den Weg gemacht.
DOMRADIO.DE: Das heißt, man hat schon heute angefangen, dem Vorbild des guten Nikolaus zu folgen und Dinge zu verteilen.
Austen: Zum einen das. Und ist aber auch eine Bewusstseinsbildung dafür wichtig, dass der heilige Nikolaus, der vor einigen 100 Jahren gelebt hat, mehr denn je ein aktuelles Vorbild ist. Der hat eben nicht nur gesehen, sondern auch hingeschaut, nicht nur geredet, sondern auch angepackt für die Nöte der Menschen. Und er hat aus dem christlichem Geist heraus diese Welt gestaltet.
DOMRADIO.DE: Neben dem Hamburger Erzbischof Stefan Heße war auch der Bischof Nikolaus selber bei der Eröffnung der Nikolausaktion.
Austen: Ja, natürlich ist der Nikolaus dabei gewesen. Er hat auch etwas über die Legenden erzählt, er hat den Kindern und Jugendlichen versucht nahezubringen, wer er ist, ebenso wie der Moderator Juri Tetzlaff, den viele als Kinder kennen vom Kinderkanal. Und die waren sehr aufmerksam. Wir haben das aufgenommen und einige haben gesagt, dass es ihnen wichtig ist, den Menschen zu helfen, für sie da zu sein und selbst mit anzupacken. Kinder und Jugendliche sind da, glaube ich, sehr sensibel für.
DOMRADIO.DE: Der Kika-Moderator Juri Tetzlaff ist Schirmherr über die ganze Nikolausaktion. Haben Sie den auch ausgewählt, weil der Nikolaus eben so kinderlieb war?
Austen: Das ist nicht unbedingt der Auswahl Grund gewesen. Juri Tetzlaff hat einfach einen sehr guten Draht zu Kindern und viele kennen ihn. Auch Maite Kelly ist eine Patin. Die konnte heute leider nicht da sein. Auch Udo Lindenberg, der ja hier in Hamburg lebt, hat bei der Aktion mitgemacht und uns einen Nikolaus gemalt. Das alles war sehr gut, auch mit dem Erzbischof Heße zusammen, der hier in Hamburg das Erzbistum leitet.
DOMRADIO.DE: Es waren auch Vertreterinnen des Trommler-Kreises "Simbaye" da. Was haben denn diese Trommlerinnen und Trommler da getrommelt? Samba oder die Werbetrommel?
Austen: Das ist auch ein Projekt für Bedürftige oder Obdachlose. Die haben sich zusammengetan um kreativ zusammenzuarbeiten. Es waren eine Reihe Afrikaner da, die haben Rhythmen aus ihren Heimatländern getrommelt und es wurde auch afrikanisch gesungen. Die haben auf der einen Seite natürlich etwas Lebendigkeit da reingebracht, und auf der anderen Seite auch noch mal eine kulturelle Vielfalt und damit gezeigt, dass es um Respekt und um gesellschaftliche Teilhabe geht. Dieser Trommelkreis hat einen sehr schönen Rahmen gegeben, und für mich war das so ein Hoffnungsorte, wo die Menschen anerkannt sind und Respekt voreinander haben und gemeinsam Freude verbreiten können.
DOMRADIO.DE: Es sind 76 Aktionen die jetzt auf dem Programm stehen. Haben Sie ein Lieblingsbeispiel?
Austen: Es geht darum, dass an den Orten etwas passiert. Zum Beispiel machen sich Menschen rund um Freiburg auf, um den Truckern, die an den Raststätten stehen, kleine Nikolaustüten mitzubringen und ihnen so eine Freude zu bereiten. Eine andere Aktion, die mich beeindruckt, findet für flutbetroffene Familien aus der Pfarrei Altenahr in der Nähe von Bonn statt. Da will man mit Familienmitgliedern eine Auszeit nehmen und eine Nikolausfahrt machen.
Außerdem geht ja auch, von jedem Nikolaus, den wir vom Bonifatius Werk verkauft haben, ein Teil des Erlöses in Kinderhospiz-Dienste. Neben der Freude und neben der Bewusstseinsbildung ist es uns also auch wichtig diakonisch und karitativ zu helfen und Orte guter Taten zu schaffen, rund um Nikolaus.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.