DOMRADIO.DE: Der Nordfriedhof wird an Allerheiligen illuminiert. Diese Lichtinstallation, die gibt es jetzt schon seit zehn Jahren. Wie ist diese Idee damals entstanden?
Regina Arndt (Pastoralreferentin im Erzbistum Köln): Die Idee stammt vom Leiter des Friedhofs und seinen Mitarbeitern. Sie wollten den Friedhof mal anders zeigen, nicht nur als Ort der Toten, sondern als Ort des Lebens. Das ist ein extrem engagiertes Team, das viel mehr macht, als es eigentlich müsste. Die Idee ist sehr schnell gewachsen in Zusammenarbeit mit den Bestattern, der evangelischen und katholischen Kirche, mit den Friedhofsgärtnern, den Steinmetzen, dem Gartenamt. Dieses Jahr ist es zum ersten Mal seit Corona wieder in der Vollform möglich. Wir freuen uns alle sehr.
DOMRADIO.DE: Beschreiben Sie mal, wie das aussieht. Was ist das dann für eine Atmosphäre?
Arndt: Die Atmosphäre ist lebendig, aber trotzdem respektvoll. Irgendwie so besonders, dass man sie gar nicht richtig beschreiben kann. Ich mag diesen Tag sehr. Seit ich vor sieben Jahren nach Düsseldorf gekommen bin, bin ich immer daran beteiligt. Es ist ein Ort zum Nachdenken, zum Entdecken, zum Leben, zum Weinen, zum Dasein, auch zum Lachen. Es lohnt sich, an diesem Tag auf den Nordfriedhof zu kommen.
Es gibt dort die historischen Gräber, vor allem auf dem sogenannten Millionenhügel. Diese werden illuminiert und dazu warden die Geschichten der Menschen erzählt. Das ist Herrn Süß, dem Friedhofsleiter ganz wichtig, wenn er diese diese Führungen vorbereitet. Es soll eben nicht nur um Steine gehen, sondern um Menschen. Es ist einfach schön, wie diese Grabmäler dann auch in Szene gesetzt warden.
DOMRADIO.DE: Rundherum gibt es ein großes Veranstaltungsprogramm. Was können die Menschen auf dem Nordfriedhof alles erleben?
Arndt: Wir sind von 11 bis 18 Uhr mit Ständen vertreten, wo es Informationen rund um das Thema Bestattung gibt. Es wird die Möglichkeit geben, mit Seelsorgenden von evangelischer und katholischer Seite ins Gespräch zu kommen. Zum Ersten Mal ist ein großes Team an Ehrenamtlichen mit dabei, das die Menschen zum Grab begleitet, wenn sie das wollen. Wir geben den Menschen auch einen "Grabsegen to go" mit, wenn sie das möchten.
Es gibt in der Friedhofskapelle den ganzen Tag über Programm. Wir beginnen mit einem Gottesdienst, es gibt Konzerte, es Lesungen und zum Abschluss des Abends nach den Taschenlampenführungen einen musikalischen Ausklang mit Abendsegen.
Nachmittags gibt es Kinderführungen, wo Pädagoginnen und Pädagogen, Seelsorgende und Friedhofsmitarbeiter über den Friedhof gehen und kindgerecht über die Themen Tod, Sterben und Trauer sprechen.
DOMRADIO.DE: Sie haben in den vergangenen zwei Jahren wegen der Energiekrise mit Kerzenschein für Licht und Atmosphäre gesorgt. Jetzt wieder die gewohnte elektrische Illumination. Das wird bei den Düsseldorfern gut ankommen, oder?
Arndt: Es ist dieses Jahr eine Mischung: Die elektrische Illumination mit energiesparendem LED-Licht. Aber auch viele hunderte Kerzen werden auf diesem Friedhof brennen. Es zieht auch Menschen an den Ort, die gar keinen Verstorbenen auf diesem Friedhof haben.
Das Interview führte Carsten Döpp.