Der nordrhein-westfälische Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) hat der römisch-katholischen Kirche den Rücken gekehrt. Vor zwei Jahren seien er und seine Frau ausgetreten, sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag online). "Damals hat eines der vielen Missbrauchsgutachten zum Umgang der Kirche mit der sexualisierten Gewalt das Fass zum Überlaufen gebracht." Seitdem gehörten sie den Altkatholiken an, "bei denen es auch Priesterinnen gibt und Geistliche auch heiraten dürfen".
Die altkatholische Kirche entstand Ende des 19. Jahrhunderts durch Abspaltung von der römisch-katholischen Kirche. In Deutschland gibt es rund 16.000 Altkatholiken, verteilt auf etwa 100 Gemeinden. Seit 1994 lässt die Kirche auch Frauen zum Priesteramt zu.
Keine Verschwörung
Limbach wird vorgeworfen, in das Besetzungsverfahren der Präsidentenstelle des Oberverwaltungsgerichtes von Nordrhein-Westfalen eingegriffen und eine ehemalige Kollegin und Duz-Freundin bevorzugt zu haben. Von der Zeitung darauf angesprochen, dass die Ex-Kollegin und seine Frau sich beide im katholischen Hildegardis-Verein engagiert haben, sagte Limbach: "Eine römisch-katholische Verschwörung gibt es nicht." Dies werde schon allein daraus ersichtlich, dass er und seine Frau aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten seien.