Geistliche Musik ab 19 Uhr am Karfreitag

"O Haupt voll Blut und Wunden"

Das berühmte "Stabat mater" von Pergolesi erklingt am Karfreitag ebenso wie das sagenhaft-mysteriöse "Miserere mei" von Allegri - am Todestag von Jesus Christus stehen Werke bis 22 Uhr zum Thema Kreuzestod im Zentrum.

Kreuz und dunkle Wolken / © bioraven (shutterstock)

Der Choral „O Haupt voll Blut und Wunden“ ist wie kaum ein anderes Kirchenlied mit der Karwoche und den Erzählungen von Leiden und Sterben von Jesus Christus verbunden. Es kommt in der berühmter Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach mehrmals vor und er wird - außerhalb von Corona - in zahllosen Kirchen am Karfreitag gesungen.

Ähnlich bekannt dürfte die Stabat mater-Vertonung des Bach-Zeitgenossens Pergolesi sein. Doch auch 100 Jahre später entstanden noch zahlreiche Vertonungen über den Schmerz der Gottesmutter beim Kreuzestod von Jesus Christus. 

Neben dem lateinischen Original komponierte Franz Schubert dazu sogar ein zweites Werk. Im Frühjahr 1816 vollendete er es. Im Gegensatz zur ersten, nur fünfminütigen Komposition aus dem Vorjahr legte Schubert seiner Vertonung diesmal die deutsche Übersetzung von Klopstock zu Grunde.

Diese Version stellt mit dem Klopstock'schen Text Jesus Christus, nicht Maria in den Mittelpunkt der Betrachtung. Besetzt ist das Werk für Chor bis zu acht Stimmen, Solisten und Orchester.

Klagelieder als Totenklage

Seit Jahrhunderten werden für die Karwoche besonders eindrucksvolle Musikwerke komponiert. Das liegt zum einen am dramatischen Geschehen um Verrat, Verhaftung und Hinrichtung von Jesus Christus. Zum anderen wird dieses Geschehen aber auch durch besondere Texte aus der Bibel vertieft und reflektiert.

So werden die beklemmenden Klagelieder in der Karwoche zumindest in Auszügen in den speziellen Trauermetten gelesen – oder eben in Vertonungen aufgeführt. Auch heute noch gibt es am Kölner Dom zum Beispiel eine speziell gestaltete Trauermette, in der die Klagelieder gesungen oder gelesen werden.

Die alttestamentlichen Klagelieder reflektieren die Zerstörung Jerusalems und des Tempels im 6. Jahrhundert vor Christus. Außerdem haben sie die Funktion einer Totenklage, ähnlich wie die Christen den Tod von Jesus Christus am Karfreitag betrauern. Vor allem im Zeitalter der Renaissance wurden die Lieder mehrfach vertont und in der Karwoche aufgeführt. In der Regel geschah dies in den Gottesdiensten am Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag. Auch in späteren Zeiten wurden zumindest Auszüge in Musik gesetzt und aufgeführt.

In Musica erklingen Vertonungen von Franceso Durante und Orlando di Lasso.


Quelle:
DR