"Wir sind noch nicht eins, aber wir müssen immer wieder das Mahl feiern, um uns an dieses Ziel zu erinnern", sagte der Bischof der deutschen Alt-Katholiken, Matthias Ring, am Samstag in der evangelischen Kirche St. Thomas in Berlin-Kreuzberg.
In ihrer Predigt erinnerte die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs an den "einigenden Geist" der Lima-Liturgie, der der trotz aller Unterschiede der Konfessionen bewahrt werden müsse. Sie rief dazu auf, nicht in Traditionen verhaftet zu bleiben, sondern "mit Zukunftsmut zu sehen, was vorne dran ist". Diese Verbundenheit sei wichtig in Zeiten, in denen auch in der Welt Zertrennung drohe, sagte die Bischöfin der Nordkirche und rief alle Christen dazu auf, gegen öffentliche Herabwürdigung von Menschen und falsche Tatsachenbehauptungen zu protestieren: "Wir können und dürfen und nicht heraushalten: runter vom Sofa."
"Super-Gottesdienst"
In der zu Beginn der 1980er Jahre entwickelten Lima-Liturgie werden anglikanische, katholische, lutherische und orthodoxe Traditionen in Anlehnung an die Ordnung einer heiligen Messe zu einer Art "Super-Gottesdienst" miteinander verbunden, in dem die Eucharistie gefeiert wird. Am Gottesdienst wirkten neben Ring und Fehrs der anglikanische Bischof für Europa, Robert Innes, und Bischof Ake Bonnier von der Schwedischen Kirche mit.
Die Alt-Katholiken, die sich Ende des 19. Jahrhunderts aus Protest gegen die Festlegung der päpstlichen Unfehlbarkeit bildeten, erkennen die Lima-Liturgie an, die römisch-katholische Kirche hingegen nicht. Mit den Anglikanern (Church of England) haben sie schon lange Kirchengemeinschaft, seit 2016 auch mit der lutherischen Schwedischen Kirche. Zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und den Alt-Katholiken gibt es erste Schritte zur Kirchengemeinschaft.