Der dreitägige Gospel-Kirchentag hatte unter dem Motto "Welcome to Paradise" gestanden, rund 5.000 Sängerinnen und Sänger waren dazu erwartet worden. Der Gospel-Kirchentag wurde erstmals ökumenisch ausgerichtet.
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck erinnerte im Abschlussgottesdienst daran, dass die Botschaft von der Menschwerdung Gottes durch Jesus "kein einfaches Versprechen auf paradiesische Zustände" sei. Sie sei "die Zusage, dass wir bei der Bewältigung all dieser Nöte und all des Leids nicht auf uns allein gestellt sind", sagte Overbeck laut Predigttext.
"Zu Solidarität und Geschwisterlichkeit" berufen
Die Menschen seien "zu Solidarität und Geschwisterlichkeit" berufen. "Auch wenn es nicht in unserer Macht liegt, alle Nöte zu lindern und alle Krisen zu bewältigen, müssen wir uns doch angehen lassen von den Ängsten, den Sorgen und dem Leid derer, die davon betroffen sind", betonte Overbeck.
In diesen kleinen Zeichen der Verbundenheit und des Mitgefühls könne "etwas von der großen Hoffnung spürbar werden, auf die hin wir unser Leben ausrichten dürfen“.
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland Thorsten Latzel räumte ein, dass man in einer Zeit lebe, "die viele als fremd, apokalyptisch empfinden". Gleichwohl appellierte er an die Menschen, trotz aller Krisen "trotzig zu leben und getrost zu hoffen". Die Apokalyptik sei "eigentlich Trostliteratur", erklärte Latzel laut Predigttext. "Weil sie mit Gott rechnet. Weil sie Hoffnungsbilder bietet."
"Wir leben im Licht der Liebe Christi"
Auch wenn es allen Grund gebe, "in dieser Welt Angst zu haben", sollten die Menschen "Häuser bauen, Gärten pflanzen, heiraten, Kinder kriegen und der Stadt Bestes suchen - weil wir auf Gott vertrauen". Der Glaube biete keine einfache Antwort auf alle Fragen, sagte Latzel. Doch er wisse: "Wir leben im Licht der Liebe Christi." Die Hoffnung sei, "dass Gott zu uns kommt, nicht wir zu ihm".
Rund 200 Chöre hatten sich seit Freitag an dem kirchlichen Festival in Essen beteiligt. Zahlreiche Konzerte fanden in der Innenstadt statt und konnten kostenfrei besucht werden. Auf drei Open-Air-Bühnen und einer Bühne im Einkaufszentrum Limbecker Platz erlebten die Besucher unter anderem Gospel, Pop und Soul. Zudem trafen sich die Sängerinnen und Sänger am Samstag und Sonntag unter anderem in der Grugahalle zum Singen in einem Massenchor.