Chormusik trage zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei, so der Mitveranstalter Martin Bartelworth. Speziell im Gospel komme die aus biblischen Quellen gespeiste Sehnsucht nach Heil-Sein und gelingendem Leben zum Ausdruck.
Der Vorstand der Stiftung Creative Kirche in Witten räumte ein, dass das Motto des Gospelfestivals, "Welcome to paradise" (deutsch: Willkommen im Paradies), im Kontrast zu einer von Krisen und Kriegen betroffenen Welt stehe: "Diesen Bruch spüren wir natürlich auch." Doch der Wunsch nach Frieden und Gerechtigkeit sei in den Menschen angelegt. Die Gospelbewegung mit ihren christlichen Wurzeln wolle "Zuversicht verbreiten in einer angefochtenen Welt", erklärte der Diakon.
Große internationale Beteiligung
Mit über 200 Chören aus 24 Ländern sei die internationale Beteiligung so groß wie nie, hob Bartelworth hervor. Neben den traditionell stark vertretenen skandinavischen Ländern nehmen diesmal auch Ensembles aus Polen, der Ukraine und Belarus die weite Reise auf sich. Dass mit Nigeria, Tansania, Kenia, Kongo und Indien auch mehr Nationen aus dem globalen Süden vertreten sind, führt er auch auf ökumenische Partnerschaften von Kirchengemeinden zurück.
Erfreut zeigte sich Bartelworth über die Beteiligung des katholischen Bistums Essen an der Trägerschaft des Festivals, das die Creative Kirche zusammen mit der Evangelischen Kirche im Rheinland veranstaltet. Der allererste Gospelkirchentag habe 2002 ebenfalls in Essen stattgefunden, nun erlebe die Ruhrgebietsstadt auch die erste ökumenische Ausgabe mit einem finanziellen Beitrag der katholischen Kirche. Schon bisher hätten bis zu 30 Prozent der Sängerinnen und Sänger der katholischen Konfession angehört, sagte der Mitbegründer der Stiftung.
Massen-Chor-Singen
Der Gospelkirchentag wird am Freitag um 17 Uhr auf dem Kennedyplatz in Essen eröffnet. Anschließend wird eine Gospelnacht mit Benefizkonzerten zugunsten des evangelischen Hilfswerks "Brot für die Welt" gefeiert. Am Samstag und Sonntag treffen sich Tausende zum Massen-Chor-Singen mit internationalen Referenten. Nach einer "Gospel Experience" am Samstagabend endet der Kirchentag am Sonntag mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Grugahalle, den der Präses der rheinischen evangelischen Landeskirche, Thorsten Latzel, und der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck gestalten.