Ökumenischer Kirchentag geht mit ermutigendem Appell zu Ende

"Beharrlich am Ball bleiben"

Mit einem ökumenischen Gottesdienst auf dem Osnabrücker Marktplatz ist am Sonntagmittag der regionale Kirchentag zu Ende gegangen. In seiner Predigt ermutigte Weihbischof Wübbe, im Umfeld auch in Krisenzeiten zu Versöhnung einzuladen.

Menschenmenge auf dem Ökumenischen Kirchentag am 18. Juni 2023 in Osnabrück / © Roland Juchem (KNA)
Menschenmenge auf dem Ökumenischen Kirchentag am 18. Juni 2023 in Osnabrück / © Roland Juchem ( KNA )

Auch wenn angesichts von Klimawandel und Kriegen viele verzweifelt seien, so der katholische Weihbischof Johannes Wübbe in seiner Predigt vor rund 1.000 Gläubigen, könnten Christen vertrauen: "Gott gibt den Menschen nicht auf; er vertraut darauf, dass sich Wege der Hoffnung und des Friedens zeigen".

"Wichtig, einander zuzuhören"

"Wir sollten beharrlich am Ball bleiben, zu Versöhnung und Friedensgesprächen einladen, auch wenn der Weg nicht immer sofort klar ist", sagte Wübbe am Sonntag beim Abschlussgottesdienst des regionalen Ökumenischen Kirchentages in Osnabrück. Wübbe betonte, es sei wichtig, einander zuzuhören und auch mit Menschen zu reden, die anderer Meinung seien. "Das ist anstrengend, das ist schwierig, aber wie sonst sollen sich Lösungen finden lassen, die vielen Zukunft verheißen?"

Weihbischof Johannes Wübbe beim Ökumenischen Gottesdienst zur Eröffnung der "Woche für das Leben" / © Detlef Heese epd/ (KNA)
Weihbischof Johannes Wübbe beim Ökumenischen Gottesdienst zur Eröffnung der "Woche für das Leben" / © Detlef Heese epd/ ( KNA )

Der Weihbischof, der als Diözesanadministrator derzeit das Bistum Osnabrück leitet, erinnerte an die Gottesdienste des Vorabends, in denen katholische und evangelische Christen gemeinsam Abendmahl und Eucharistie gefeiert hätten. Das sei noch immer die Ausnahme, bedauerte Wübbe. "Wir müssen schmerzlich anerkennen, dass wir noch nicht da sind, wo wir schon längst hätten sein sollen."

An dem Gottesdienst nahmen außerdem der evangelische Superintendent Joachim Jeska, die reformierte Pastorin Ilse Landwehr-Wegner sowie Vertreter weiterer protestantischer und auch der orthodoxen Kirche teil.

Insgesamt gut 15.000 Besucher 

Rund 1.400 Menschen verfolgten die Feier auf dem Marktplatz vor dem Rathaus. Insgesamt besuchten nach Angaben der Veranstalter rund 15.000 Menschen den Kirchentag. Zehn christliche Konfessionen hatten anlässlich des Jubiläums "375 Jahre Westfälischer Frieden" dazu eingeladen.

Begonnen hatte der Ökumenische Kirchentag am Freitagabend mit einer Nacht der offenen Kirchen. Am Samstag gab es an zehn Orten in der Stadt 100 Workshops, Diskussionen, Lesungen und Konzerte. So sprachen Betroffene sexuellen Missbrauchs mit Kirchenvertretern und Juristen über Schwierigkeiten bei der Aufarbeitung. Verteidigungsminister Boris Pistorius und Altbundespräsident Christian Wulff diskutierte mit Kirchenvertretern über Friedens- und Konfliktethik angesichts des Ukraine-Kriegs.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (M), Bundespräsident a.D. Christian Wulff (l) und Kirchenpräsidentin Susanne bei der Wieden (r) beim ökumenischen Kirchentag. / © Friso Gentsch (dpa)
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (M), Bundespräsident a.D. Christian Wulff (l) und Kirchenpräsidentin Susanne bei der Wieden (r) beim ökumenischen Kirchentag. / © Friso Gentsch ( dpa )

Unter dem Motto "Wege des Friedens" war das Treffen Teil der 375-Jahr-Erinnerungsfeiern zum Westfälischen Frieden, der 1648 in Münster und Osnabrück geschlossen worden war. Anlässlich des gemeinsamen Gottesdienstes aller Christen auf dem Marktplatz haben die Kirchengemeinden der Stadt auf eigene Gottesdienste am Sonntagvormittag verzichtet.

Quelle:
epd , KNA