Osnabrücks Altbischof Bode zieht Fazit seiner Amtszeit

Dankbar und ein bisschen stolz

Erstmals seit seinem Rücktritt Ende März hat sich Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode öffentlich geäußert. Vor seiner Verabschiedung zieht er für die Bistumszeitung "Kirchenbote" ein erstes Fazit seiner 27-jährigen Amtszeit.

Bischof Franz-Josef Bode / © Lars Berg (KNA)
Bischof Franz-Josef Bode / © Lars Berg ( KNA )

Trotz einzelner Rückschläge und auch verloren gegangenen Vertrauens durch die Missbrauchskrise bleibe er dankbar und "ein wenig stolz auf diese über 27 Jahre in diesem Bistum", schreibt Bode in dem vorab veröffentlichten Beitrag. Dabei erinnert er an seine Anfänge 1995 im Bistum Osnabrück, das damals durch die Abspaltung der Erzdiözese Hamburg deutlich verkleinert worden war.

Bischof Franz-Josef Bode / © Max von Lachner (SW)
Bischof Franz-Josef Bode / © Max von Lachner ( SW )

Kirche der Beteiligung

In mehreren diözesanen Zukunftsgesprächen hätten Bistumsleitung und Gemeindeverantwortliche synodal in einem längeren Prozess aus gut 250 Gemeinden 72 Seelsorgeeinheiten und Wege zu einer Kirche der Beteiligung geschaffen. So habe man etwa neue Leitungsmodelle entwickeln können wie die Einrichtung Pastoraler Koordinatoren und Pfarrbeauftragter. Als erfreulich belebendes Ereignis nennt Bode den Katholikentag 2008.

Verantwortung nicht richtig wahrgenommen

Ganz anders verhalte es sich mit dem Missbrauchsskandal. "Nur langsam habe ich wirklich verstanden, wo meine Verantwortung lag und wie ich sie nicht immer richtig wahrgenommen habe", schreibt der Altbischof. Dadurch sei sehr viel Vertrauen verspielt worden, "in die Kirche, in ihre Verantwortlichen und auch in mich als Bischof". Die daraus erwachsenen Irritationen von Gemeinden und Einzelnen hätten zu einer nie da gewesenen Welle von Kirchenaustritten geführt und eine schon lange währende Verdunstung des Glaubens verstärkt.

Enttäuscht über Dialog mit Rom

Enttäuscht äußert sich Bode darüber, dass angesichts notwendiger Reformüberlegungen der Dialog zwischen der Kirche in Deutschland und im Vatikan nicht besser gelungen sei. "Er hätte manches Schreiben von dort erspart", so Bode. Gleichwohl setze er auf die beiden anstehenden Versammlungen der Weltsynode im Herbst dieses und des nächsten Jahres in Rom.

Bode, der aus dem Paderborner Land stammt, will in Osnabrück wohnen bleiben. "Pastoral und spirituell will ich mich gern noch ein wenig einbringen", schreibt er. Das werde sich aber erst ergeben, wenn ein neuer Bischof im Amt sei.

Das Bistum Osnabrück

Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach (DR)
Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Das Bistum Osnabrück besteht seit mehr als zwölf Jahrhunderten. Die Anfänge liegen im Jahre 780, als Kaiser Karl der Große in Osnabrück eine Missionsstation errichtete. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die räumliche Gestalt des Bistums Osnabrück mehrfach.

Quelle:
KNA