Die deutsche katholische Gemeinde in Seoul hofft auf Fortschritte für Korea durch die Olympischen Winterspiele (9. bis 25. Februar). Die Ankündigung des verfeindeten Nordkorea, Athleten nach Südkorea zu schicken, wertete die Pastoral-Leiterin Maria Jutta Hassler als Schritt nach vorne.
"Beide Seiten könnten so über die teilnehmenden Olympioniken zueinander finden. Ich habe die Hoffnung, dass es nach dem sportlichen Miteinander weiter geht mit Gesprächen über eine Konfliktlösung", sagte sie im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Olympia-Tourismus?
Hassler sieht zudem die Chance einer Belebung der bisher eher ruhigen Region Pyeongchang. "Ich habe die Hoffnung, dass die Verantwortlichen die aus dem Boden gestampften Sportanlagen nachhaltig angelegt haben", erklärte die Gemeindereferentin, die aus dem Bistum Magdeburg stammt. Sie wünsche sich, dass Sportanlagen nach den Spielen von Schülern und anderen Interessierten genutzt werden könnten.
Für die Zeit der Winterspiele im 150 Kilometer entfernten Pyeongchang hat die katholische Gemeinde laut der 62-Jährigen kein spezielles Programm geplant. Jedoch würde sie sich über Touristen "natürlich sehr freuen", die die deutschsprachige Sonntagsmesse besuchen.
Katholische Kirche in Südkorea
Südkorea verzeichnet seit einigen Jahren eine wachsende katholische Kirche. Im Süden der geteilten Halbinsel stieg die Zahl der Katholiken 2015 um 1,7 Prozent auf etwa 5,65 Millionen. Von den derzeit gut 52 Millionen Einwohnern Südkoreas sind also jeder neunte katholisch.
Dieser Aufwärtstrend hält seit 2003 an. Die höchste Zahl der Taufen im laufenden Jahrzehnt gab es Medienberichten zufolge mit rund 125.000 im Jahr 2014, als Papst Franziskus das Land besuchte. 2015 waren es 116.000. Im Hauptstadt-Erzbistum Seoul, das seit 2012 von Kardinal Andrew Yeom Soo-jung (74) geleitet wird, lebten 2016 mehr als 1,5 Millionen Katholiken. Im Bistumsverbund Seoul liegt auch die Austragungstätte der Olympischen Winterspiele 2018, Pyeongchang. Seit 1986 hat Seoul eine deutschsprachige Gemeinde.