Die Oper von Thorsten Schmid-Kapfenburg beleuchte Galens inneren Konflikt "unter dem zunehmenden Druck, dem die katholische Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus ausgesetzt war", so das Theater Münster. Der Kirchenmann sei für seinen Einsatz gegen die Diktatur verehrt worden. Zugleich warfen ihm Kritiker vor, er habe den Krieg gegen den Bolschewismus befürwortet und sich nicht für verfolgte Juden eingesetzt
Erlebbare Nacherzählung auf der Theaterbühne
Das Auftragswerk für das Theater Münster zeigt laut Angaben 20 Szenen, in denen eine Person aus der Gegenwart das Wirken des Bischofs beleuchtet. Clemens August Graf von Galen war von 1933 bis1946 Bischof von Münster. Als einer von wenigen Kirchenoberhäupter der damaligen Zeit übte der "Löwe von Münster" öffentlich Kritik an der Nazi-Diktatur - am deutlichsten in drei Predigten im Juli und August 1941.
Darin geißelte er unter anderem die Willkür der Gestapo, ermutigte die Menschen zum Durchhalten und prangerte die "Erwachseneneuthanasie" - also den organisierten Mord an Altersschwachen und Geisteskranken - an.
"Löwe von Münster" umstritten unter Historikern
Am 21. Februar 1946 erhob Papst Pius XII. den "Löwen von Münster" zum Kardinal. Einen Monat später starb von Galen in seiner Bischofsstadt.
Seine Person ist auch unter Historikern umstritten.
Der Bischof habe sich vor allem "vor seine katholischen Christen" stellen und sich für Wahrheit und Gerechtigkeit einsetzen wollen, sagte Galen-Darsteller Gregor Dalal dem kirchlichen Online-Portal kirche-und-leben.de. "In einer Zeit, in der Diktaturen aus dem Boden schießen, ist ein solcher Theaterstoff, der mutigen Widerstand zum Thema hat, durchaus angesagt."