Ordensfrauen äußern Sorge über Italiens Umgang mit Migranten

Für eine Politik des Friedens

​Italienische Ordensfrauen haben sich besorgt über den Umgang mit Migranten und Flüchtlingen in ihrem Land geäußert. In einem offenen Brief fordern sie die Regierung zu mehr Menschlichkeit auf.

Flüchtlinge, die auf Booten von Libyen aus nach Italien übersetzen wollten, werden während eines Rettungseinsatzes vor der libyschen Küste geborgen. / © Laurin Schmid/SOS (dpa)
Flüchtlinge, die auf Booten von Libyen aus nach Italien übersetzen wollten, werden während eines Rettungseinsatzes vor der libyschen Küste geborgen. / © Laurin Schmid/SOS ( dpa )

In dem Schreiben an Italiens Regierungschef Giuseppe Conte und Staatspräsident Sergio Mattarella rufen die Karmelitinnen und Klarissen die Regierung zum Schutz von Migranten auf. Sie seien besorgt über die Verbreitung von Intoleranz, Ablehnung und "gewalttätiger Diskriminierung gegenüber Migranten und Flüchtlingen, die in unserem Land Aufnahme und Schutz suchen", heißt es. Dem Appell schlossen sich nun auch die italienischen Scalabrini-Schwestern an, wie der vatikanische Pressedienst Fides (Dienstag) berichtet.

Sorge angesichts zunehmender Intoleranz gebe es nicht nur in Italien und vielen anderen europäischen Ländern, sondern weltweit, so die Generaloberin der Scalabrini-Schwestern, Schwester Neusa de Fatima Mariano. "Migration als Problem darzustellen heißt, die Werte der Brüderlichkeit und Menschlichkeit in Frage zu stellen, die eine Politik des Friedens ausmachen." Der Orden kümmert sich seit seiner Gründung im Jahr 1895 um Migranten und Flüchtlinge.

"Mit Interesse zur Kenntnis genommen"

Staatspräsident Mattarella habe das Schreiben der Ordensfrauen "mit Interesse zur Kenntnis genommen", berichtete die italienische Tageszeitung "Avvenire" unter Berufung auf Quellen aus dem Quirinalspalast. Die Zeitung hatte den Offenen Brief, den mehr als 60 Frauenklöster Italiens unterzeichneten, in ihrer Sonntagsausgabe abgedruckt. Der Initiative schlossen sich seitdem immer mehr Orden an, darunter auch Klarissen aus der Zentralafrikanischen Republik sowie Franziskaner aus Jerusalem.


Quelle:
KNA