Ordensfrauen weisen Anklage wegen "Terrorhilfe" zurück

"Wir sind nicht der Feind der Regierung"

Katholische Ordensfrauen auf den Philippinen haben eine Anklage wegen angeblicher Terror-Finanzierung zurückgewiesen und ihre Missionsarbeit für die Armen verteidigt. Ihre Pflicht sei es in allen armen Gebieten zu helfen, betonten sie.

Ordensfrauen gehen auf einer Straße / © Tatiana Oskina (shutterstock)
Ordensfrauen gehen auf einer Straße / © Tatiana Oskina ( shutterstock )

"Wir sind nicht der Feind der Regierung. Wir haben keiner terroristischen Gruppe geholfen oder sie unterstützt. Unsere Projekte kommen direkt den Menschen zugute", zitiert der asiatische Pressedienst Ucanews am Donnerstag aus einer Erklärung der "Rural Missionary Sisters".

Armut auf den Philippinen (dpa)
Armut auf den Philippinen / ( dpa )

Ihre Präsenz in den ländlichen Regionen der Philippinen sei Teil ihrer Mission, den Armen zu helfen und Frieden zwischen ihnen und der Regierung zu schaffen, "nicht um Kriege auszulösen".

Weiter betonten die Ordensfrauen: "Als Missionarinnen sind wir kompromisslos und unerschütterlich in unserer Verpflichtung, in armen Gebieten zu arbeiten, selbst wenn diese Gebiete von Militarisierung und bewaffneten Konflikten heimgesucht werden."

Fünf Ordensschwestern angeklagt 

Mitte August hatte das Justizministerium fünf "Rural Missionary Sisters" auf Grundlage des Antiterrorgesetzes angeklagt, die Kommunistische Partei finanziell unterstützt sowie neue Mitglieder für die Partei angeworben zu haben. Die Frauen erwiderten, das Gesetz werde als Waffe genutzt; "aber wir lassen uns durch die erneuten Angriffe weder einschüchtern noch behindern".

Antiterrorgesetz zur Unterdrückung kirchlicher Regierungskritiker 

Das 2020 erlassene Antiterrorgesetz wurde von Ex-Präsident Rodrigo Duterte zur Unterdrückung seiner weltlichen und kirchlichen Kritiker eingesetzt.

Wenige Tage vor der Machtübergabe von Duterte an seinen Nachfolger Ferdinand Marcos Jr. am 30. Juni 2022 wurden die Websites mehrerer Bürgerrechts- und Entwicklungshilfeorganisationen sowie zwei Online-Portale wegen angeblicher Unterstützung "kommunistischer Terroristen" sowie der "Rural Missionaries of the Philippines" gesperrt.

2018 hatte Duterte die australische Ordensfrau Pat Fox nach fast 30 Jahren als Missionarin auf den Philippinen wegen angeblicher Unterstützung der Kommunisten ausweisen lassen. 

Kirche auf den Philippinen

Die Philippinen sind neben dem kleinen Osttimor das einzige asiatische Land mit katholischer Bevölkerungsmehrheit. Etwa 80 Prozent der rund 109 Millionen Philippiner gehören der römisch-katholischen Kirche an; zudem gibt es rund 5 Prozent Muslime. Mehr als 330 Jahre spanischer Kolonialherrschaft haben den katholischen Glauben tief in der Gesellschaft verwurzelt. Der starke Volksglaube widerstand auch dem Versuch einer Protestantisierung nach Übernahme des Archipels durch die USA 1898.

Papstmesse zu 500 Jahren Christentum auf den Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papstmesse zu 500 Jahren Christentum auf den Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA