Orthodoxe in Ukraine erlauben Weihnachtsmessen im Dezember

Abgrenzung von Russland

Orthodoxe Pfarreien in der Ukraine dürfen ihre Weihnachtsgottesdienste künftig schon am 25. Dezember feiern, statt am 7. Januar. Wenn "pastorale Umstände vorliegen", könne der Weihnachtstermin "ausnahmsweise" vorverlegt werden.

Ukrainisch-orthodoxer Gottesdienst / © Andrey Lomakin (KNA)
Ukrainisch-orthodoxer Gottesdienst / © Andrey Lomakin ( KNA )

Das entschied das Leitungsgremium der autokephalen (eigenständigen) orthodoxen Kirche der Ukraine in Kiew. Wegen des Krieges mit Russland habe sich der Kalenderstreit verschärft, erklärte der Heilige Synod. Mit dem Schritt solle ermittelt werden, wie groß das Verlangen nach einer baldigen Kalenderänderung sei.

Orthodoxe Kirchen in der Ukraine

Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats und der autokephalen (eigenständigen) "Orthodoxen Kirche der Ukraine".

Orthodoxe Kirche der Ukraine / © Sergey Korovayny (KNA)
Orthodoxe Kirche der Ukraine / © Sergey Korovayny ( KNA )

Pfarreien, die die Geburt Jesu am 25. Dezember feiern, müssen der Kirchenführung mitteilen, wie viele Gläubige diese Weihnachtsmessen besuchen. Das Kirchenoberhaupt Metropolit Epiphanius hatte sich bereits Ende 2021 für eine langsame Umstellung auf den Neujulianischen Kalender ausgesprochen, also für eine Verlegung des Weihnachtstermins auf den 25. Dezember. In zehn Jahren würden die meisten Ukrainer Weihnachten am 25. Dezember feiern, sagte er damals voraus.

Abrenzung zur russisch-orthodoxen Kirche

Bei dem Thema geht es auch um eine Abgrenzung von Russland und der russisch-orthodoxen Kirche, die das Fest nach dem östlichen (Julianischen) Kalender begeht. Dieser liegt seit der römischen Kalenderreform von 1582 um 13 Tage hinter dem damals eingeführten westlichen Gregorianischen Kalender.

Mit einer Umstellung auf den 25. Dezember würde die ukrainische Kirche dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel sowie den orthodoxen Kirchen von Griechenland, Rumänien, Bulgarien, Zypern, Alexandrien und Antiochien folgen. Sie feiern bereits seit mehr als 100 Jahren Weihnachten am selben Tag wie katholische und evangelische Christen. Die Kirchen von Serbien und Georgien halten dagegen am 7. Januar fest.

Konflikte und Feindseligkeiten

Etwa drei Viertel der Ukrainer bekennen sich zur orthodoxen oder griechisch-katholischen Kirche, die Weihnachten bisher erst im Januar begehen; diese Kirchen richten sich bislang nach dem Julianischen Kalender. 2020 feierten laut einer Umfrage 77 Prozent der Ukrainer die Geburt Jesu am 7. Januar. Das ukrainische Parlament erhob 2017 den 25. Dezember zusätzlich zum orthodoxen Weihnachtstag zum gesetzlichen Feiertag.

In der Ukraine gibt es zwei orthodoxe Kirchen: die ukrainisch-orthodoxe Kirche, die sich erst im Sommer für unabhängig vom Moskauer Patriarchat erklärte, und die autokephale (nationale unabhängige) "Orthodoxe Kirche der Ukraine". Zwischen beiden kam es wiederholt zu offenen Konflikten und Feindseligkeiten.

Quelle:
KNA