Eine Woche nach den westlichen Kirchen begehen am Wochenende mehr als 220 Millionen orthodoxe Christen das Osterfest. Für sie fällt der Ostersonntag in diesem Jahr auf den 24. April. Das spätere Datum folgt dem Julianischen Kalender, wogegen der Westen den Gregorianischen Kalender als Basis für die Berechnung des Osterdatums verwendet. Die orthodoxen Christen bilden nach Katholiken und Protestanten die drittgrößte christliche Konfession. Von ihnen gehören die weitaus meisten, rund 150 Millionen, zum Moskauer Patriarchat.
Überschattet werden die Feierlichkeiten zu Tod und Auferstehung Jesu vom Krieg in der Ukraine. Aus aller Welt wurden in den vergangenen Tagen Forderungen nach einer Waffenruhe während der Ostertage laut. Auch Papst Franziskus unterstützt einen entsprechenden Aufruf der Vereinten Nationen.
Vatikan betont die Bedeutung Osterns
Die im Kriegsgebiet eingeschlossenen Menschen müssten die Möglichkeit zur Flucht bekommen, betonte der Vatikan am Donnerstag. Die Kriegsparteien sollten die Osterfeiern nutzen, um sich dem Frieden anzunähern. Auch der ukrainische Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk und zahlreiche weitere Kirchenführer der Region unterstützen den Appell.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres hatte Anfang der Woche erneut zu einem sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine aufgerufen, um die Lieferung lebensrettender Hilfsgüter sowie Evakuierungen zu ermöglichen. Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) richtete seinen Appell indes direkt an das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche. Kyrill I. solle sich öffentlich dafür starkmachen, dass die Waffen wenigstens während der Auferstehungsgottesdienste schweigen, hieß es in einem am Dienstagabend in Genf veröffentlichten Brief.