Zugleich forderte er für die zweite Etappe 2024 offenere Gespräche über die kontroversen Themen in der Weltkirche, sagte Overbeck im Interview des Onlineportals katholisch.de (Donnerstag). Overbeck gehört zu den fünf Bischöfen aus Deutschland, die an dem Treffen teilnahmen.
Nach den Worten des Ruhrbischofs gibt es in der Weltkirche je nach Kultur, Geschichte und Erfahrungen unterschiedliche Sichtweisen auf Themen wie die Rolle der Frau, sexuelle Orientierungen und Vielfalt oder Machtfragen. So sei die Frage der Gleichberechtigung von Frau und Mann in Deutschland völlig anders als in vielen Gesellschaften des globalen Südens.
Lob für die Beteiligung von Frauen
Für die deutsche Herangehensweise habe er am Anfang der Beratungen eine sehr skeptische bis ablehnende Haltung wahrgenommen, so Overbeck. "Das hat sich im Laufe der Zeit aber verändert." Das hänge damit zusammen, dass die Beteiligung von Frauen bei der Weltsynode mit Stimm- und Beratungsrecht eine ganz andere Benennung dieser
Themen erst möglich gemacht habe.
Keine Erwähnung queerer Menschen
Das Abschlusspapier sei zweifellos ein Kompromisstext, betonte der Bischof. Damit hätten aber über 80 Prozent der Synodalen zustimmen können, einschließlich eines Passus über queere Menschen. "Das war fast schon ein Wunder." Ihm sei wichtig gewesen, dass sich dieses Thema überhaupt in dem Dokument wiederfinde, auch wenn sich die
Sammelbezeichnung "LGBTQ+" dort nicht finde. "Wäre 'LGBTQ+' in dem Text genannt worden, wäre das für einige Menschen in der Aula einer gezielten Provokation gleichgekommen", sagte Overbeck.
Wunsch nach mehr Offenheit
Bei den Beratungen 2024 müsse es um eine Auseinandersetzung um das bessere Argument gehen, forderte der Bischof. "Es braucht tragfähige Perspektiven für gewisse Entscheidungen, die im Abschlussdokument angedacht sind. Es braucht 2024 offenere Gespräche, in denen auch die schwer versöhnbaren Positionen der Weltkirche deutlich werden und in denen um Gemeinsames gerungen wird."