Paderborner Erzbischof verlegt Amtssitz regelmäßig in die Regionen

"Hören, was an der Basis los ist."

Von der Domstadt ins Sauerland: Den Paderborner Erzbischof Bentz zieht es zu den Menschen in den Gemeinden. Für mehr Kontakt zu der Basis will er seinen festen Amtssitz künftig regelmäßig für einige Zeit verlassen.

Paderborner Dom / © guentermanaus (shutterstock)

Der katholische Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz plant eine neue Form der Präsenz in der Fläche. Ab Oktober wird er seinen Amtssitz regelmäßig für eine Woche in eine Region seines Erzbistums verlegen, wie er in einem auf der Bistumshomepage veröffentlichten Gespräch mit seiner Pressestelle sagte: "Ich will hören, was an der Basis los ist."

Udo Markus Bentz, Erzbischof von Paderborn / © Julia Steinbrecht (KNA)

Der 58-Jährige ist seit einem Jahr Erzbischof von Paderborn. Der frühere Mainzer Weihbischof wurde am 10. März 2024 in sein neues Amt eingeführt. Damit steht er an der Spitze von rund 1,3 Millionen Katholiken vor allem in Westfalen sowie in Teilen Hessens und Niedersachsens. 

Das Erzbistum Paderborn ist in 19 sogenannte Dekanate gegliedert, die Bentz in seinem ersten Amtsjahr alle für jeweils einen Tag besucht hatte. Dabei war er zum Beispiel mit Menschen vor Ort wandern gegangen.

Los geht es im Sauerland

Unmittelbare Eindrücke würden ihn inspirieren und seine Leitungsverantwortung prägen, so Bentz. Diese Erfahrungen und die Rückmeldungen wolle er auf Bistumsebene thematisieren. 

"Deshalb ist es mir wichtig, nicht nur aus der Distanz zu leiten, sondern Kirche dort zu erleben, wo sie konkret gelebt wird - sei es im Sauerland, im Ruhrgebiet oder an anderen Orten unseres Erzbistums." Erstmals werde er seinen Amtssitz im 5. Oktober verlegen - und zwar ins Sauerland.

Für sein zweites Amtsjahr kündigte Bentz weitere Umstrukturierungen im Erzbistum an. Dazu sollten schon bald konkrete Zielvorstellungen veröffentlich werden. Es gehe um neue Verwaltungsstrukturen, aber auch um die Art und Weise, wie der Glaube künftig gelebt werden könne." 

Natürlich bin ich realistisch genug, um zu wissen, dass die vor uns liegenden Prozesse schmerzhaft sein werden." Es werde Konflikte geben. 

Aber: "Wenn wir als Kirche zeigen, dass wir mit diesen Konflikten verantwortungsvoll umgehen, dass wir Menschen begleiten, Trauer ernst nehmen und gleichzeitig eine Zukunftsperspektive eröffnen, dann wird dieses Jahr nicht nur ein Jahr des Umbruchs, sondern auch eines der Zuversicht sein."

Erstes Jahr wie im Hochgeschwindigkeitszug

Die ersten zwölf Monate seien von einer Vielzahl an Terminen, Begegnungen und Ereignissen geprägt gewesen, so Bentz. "Diese Flut an Eindrücken fühlte sich an, als säße ich in einem Hochgeschwindigkeitszug und schaute aus dem Fenster." Besonders in Erinnerung blieben ihm große Ereignisse wie das Libori-Fest und die Kinderwallfahrt.

Erzbistum Paderborn

Rund 4,8 Millionen Menschen leben im Erzbistum Paderborn, davon sind gut 1,3 Millionen katholisch. Das Erzbistum gliedert sich in 19 Dekanate mit 603 Pfarrgemeinden in 107 Seelsorgeeinheiten (Pastorale Räume / Pastoralverbünde / Gesamtpfarreien). 

Erzbistum Paderborn / © Bernd Thissen (dpa)